(2.Wiederherstellung) Arbeitsplatzsicherheit

Alles über Tests und Versuchsaufbauten mit Licht (inkl. unsichtbarer Strahlung) und Hochspannungs- oder Hochfrequenzversuche.

(2.Wiederherstellung) Arbeitsplatzsicherheit

Beitragvon Glasei » Sonntag 17. April 2011, 23:55

BeitragVerfasst am: 06 Nov 2008 0:11
rigo

Arbeitsplatzsicherheit

macbayer

Servus!

Da man bei Gasentladungslampen zwangsläufig mit Netzspannung hantieren muss mache ich mir Gedanken über einen sicheren Experimentierplatz(ich hab noch keine gewischt bekommen aber ich bin auch nicht besonders scharf auf so ein Erlebnis). Soweit ich weis gibt es zwei Möglichkeiten zur Absicherung: Galvanische Trennung über einen Trenntrafo oder einen FI-Schutzschalter. Der Trenntrafo erscheint mir persönlich sicherer. Was haltet ihr für die bessere Alternative? Allerdings weis ich nicht wo ich bei Experimentieraufbauten den Schutzleiter anschließen soll. Bei einer erdfreien Versorgung des Arbeitsplatzes sollte eigentlich bei einer versehentlichen Berührung eines Drahtes nichts passieren, wenn man sich an die alte Regel hält und eine Hand in der Hosentasche lässt.

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macbayer

Eventuell sind auch ein Netzfilter gegen Spannungsspitzen und ein Sicherungsautomat sinnvoll.

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IngoZ

Hallo!

Löblich löblich
Sich mit diesem Thema mal zu befassen kann nicht schaden. Ein klein wenig Theorie zu Elektrosicherheit sollte auch dabei sein. Man könnte sich grob an der DIN VDE für Experimentierplätze orientieren, da wird aber mMn zuviel "geregelt".So nützt eine NOT-AUS-Taste sicher nur, wenn noch jemand dabei ist, diese rechtzeitig zu betätigen... Folgende Stichpunkte halte ich für wichtig:
- isolierender Fußboden: Holz, Fußbodenbelag aller Art reicht dicke ! In der Norm ist Kunststoff mit 3kV~Festigkeit gefordert,
vermeiden: Nackiger Stein- oder Estrich, Metallplatten z.B. üblich in Schlosserwerkstatt
- Experimetierplatz: möglichst keine geerdeten Teile (Heizung, Wasserrohr, usw.) berührbar, Tisch(platte) selbst auch nicht leitfähig (Holzplatte auf gestrichenem Metallgestell kann man natürlich durchgehen lassen) Ausnahme für "geerdete Teile": Geräte die auf dem Tisch stehen und zwangsläufig mit Schutzleiter verbunden sind (Oszi, Stelltrafo,...).
Man muß aber daran denken, wenn man mit Netzspannung hantiert - FI-Schutz ist schön und gut, Trenntrafo ist besser, weil die Sek.Spannung erdfrei ist und auch eine Berührung zwischen aktivem Leiter und Erde keinen gefährlichen Strom zur Folge haben kann ! Elektrischer Schlag ist aber auch hier möglich, wenn man zwei Leiter berührt, dito bei FI-Stromkreis, der löst dann nicht aus, wenn der Strom zwischen L und N fließt oder wenn an der Sek.-Seite eines Trenntrafos ein Fehlerstrom (auch gegen Erde) zustandekommt. -->
Bitte mal aufmalen und nachvollziehen !

Zwischenergebnis: Vorsorge ist zwar gut, elektrischer Schlag ist NIE und idiotensicher vermeidbar! Deshalb weiterer wichtiger Punkt:- Übersichtlichkeit !
EIne offene Schaltung immer so aufbauen, daß mindestens Fingersicherheit der Klemmstellen etc. gewährleistet ist, daß das nicht immer 100% machbar ist, ist auch klar, z.B. sind bestimmte E40-Fassungen ziemlich berührungsgefährdet ! - Nie mit zwei Händen in einer unter Spannung stehenden Schaltung arbeiten !!! Unter Spannung sind eh nur Meß- und Abgleicharbeiten erlaubt, also mit Meßspitze etwas antippen ist erlaubt (ACHTUNG, manche Tastköpfe von Oszis haben eine geerdete Metallhülle!!), oder Verstellen eines Trimmers (entfällt wohl eher bei Lampenbasteleien). - Zentraler Hauptschalter für den Versuchsstand: Immer ALLES ausschalten, auch wenn der Platz nur kurz verlassen wird (...klar, auch hier lebensnahe Ausnahmen möglich, Schild, Absperrkette, Zimmer abschließen...) Schon wegen Brandgefahr Versuchsschaltunge nicht unbeaufsichtig betreiben, aber noch viel wichtiger: Gefahr für Unbeteiligte, besonders Kinder !!! Es geht so schnell, Besuch ist da, man quatscht, der 11-jährige Sohn interessiert sich und packt an...

Also zusammengefaßt auf Deine Frage: Netztrennung ist sehr guter Schutz für unser Hobby ! Bei höheren Leistungen nicht immer machbar, deshalb grundlegenden Respekt immer so anlegen, als bestünde die Schutztrennung nicht!Das wichtigste ist, daß man sich möglicher Gefahren BEWUSST ist. Man muß sich jederzeit BEWUSST sein, daß ohne Netztrennung die Gefahr zwischen 230V~ (L) und (N) aber auch gegen Erde (PE) besteht, bei Trenntrafo nur 230V~ gegen N oder andere Teile, die Bezugspotential führen.
Berührt man aber im nichtgeerdeten Sekundärkreis nur EINEN Leiter, fließt kein nennenswerter fehlerstrom, das ist der Schutz.
Sobald die Masse eines schutzgeerdeten Oszis an einen Punkt des Sekundärkreises eine Trenntrafos angeschlossen wird, ist der Schutz vollständig aufgehoben, d.h. steht der Dampf auch hinter dem Trenntrafo gegen Erde an ! (Bitte auch diesen Fall schematisch aufmalen). Also nie blind auf irgendeinen Schutz verlassen, der ist nur für eine schlechten Tag, für die gewisse Minute, in der man mal nicht an alles denkt...

Gruß
Ingo

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macbayer

Hallo, das war vielleicht etwas missverständlich formuliert. Ich habe größten Respekt vor hohen Spannungen und werde mich keinesfalls auf die Schutzwirkung des Trenntrafos verlassen(zur Zeit nehme ich mangels Sicherheitsmessleitungen etc. noch gar keine Messungen an meinen Lampenaufbauten vor sondern beobachte sie nur aus sicherer Entfernung).
Wegen dem Boden: Der Estrich im Hobbykeller ist also eher ungünstig, aber im Dachboden gibts Linoleum. Wegen Kindern muss ich mir eher weniger Sorgen machen, mein Bruder sollte mit seinen 17 Jahren wissen dass man keine Kabel anfasst. Trotzdem geht die Schaltung natürlich immer vom Netz wenn ich den Raum verlasse, allein wegen der Feuergefahr. Dann wird es also ein Trenntrafo.
Netztrennung sollte sich bei mir machen lassen, meine stärkste Lampe brennt mit unspektakulären 250W. Ich werde mich mal auf die Suche nach einem machen, der Stelltrafo sollte noch diese Woche ankommen(hab leider keinen galvanisch getrennten erwischt).
Zum Thema Oszilloskop: Was spricht eigentlich dagegen das Gerät hinter dem Trenntrafo anzuschließen? Wahrscheinlich bau ich mir eine Art Schaltschränkchen, mit (Schlüssel-)Hauptschalter, Notausschalter, Sicherungsautomat gegen Überstrom(je nach Belastbarkeit des Trafos) Trenntrafo, und Stelltrafo.
Halten Sie auch ein Netzfilter für sinnvoll, das evtl. entstehende Impulsspannungen vom Netz fernhalten kann?

Gruß
Martin

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IngoZ

"Zum Thema Oszilloskop: Was spricht eigentlich dagegen das Gerät hinter dem Trenntrafo anzuschließen? " Moin,Es bringt keinen Nutzen eher Schaden, weil eigentlich nur ein Gerät am Trenntrafo hängen darf.Bei mehreren Geräten sind einige Dinge zu beachten, z.B. Potentialausgleich der Schutzleiter, respektive der Gehäuse (natürlich nur, wenn das Testobjekt einen Schutzleiter hat).
Einziger Vorteil wäre, daß das Oszilloskopgehäuse dann keine direkte Erdverbindung mehr hat, dadurch werden aber wieder andere Sachen unübersichtlich, denn die Meßspannung muß ja irgendwo ihr Bezugspotential herbekommen, ergo: ein Leiter liegt am Gehäuse, ungünstig für Schutzkonzept...--> Ich würde es eher damit halten, den Oszi direkt am Netz zu betreiben, die Versuchsschaltung am Trenntrafo mit übersichtlicher Leiterführung, eindeutige Kennzeichnung des Bezugsleiters. Bei Messung muß dann zwangsläufig der Oszi an das Bezugspotential der vorher netzgetrennten Schaltung angeschlossen werden. Damit ist die Schutzwirkung des Trenntrafos wie gesagt aufgehoben. Mit einem speziellen Oszi für "schwebende Messungen" könnte das umgangen werden, sowas wird aber üblicherweise nicht zur Verfügung stehen. Ein Netzfilter ist im allgemeinen nicht erforderlich.

Gruß
Ingo
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