200W Glühlampe pfeift an Dimmer!

[Glühlampe218]

Hallo!

Ich bin neu hier und stelle mich ganz kurz vor. Ich bin Christian, und wie man meinem Nutzernamen entnehmen kann, bin ich Glühlampensammler.
Warum bin ich dies?
Ich habe mich schon immer für Elektrische Geräte oder auch Motoren interessiert.
Als nun das mit dem "Glühlampenverbot" losging, habe ich mir einige 100er geholt, wobei diese Sammelleidenschaft entstanden ist.
Ich finde an Glühlampen so stark, dass sie mit einem recht einfachen Aufbau so wunderbares natürliches Licht machen!
Eine schicke Konstruktion aus Glas und Metall, die leuchtet, einfach stark!

Doch nun wende ich mich gleich in meinem ersten Beitrag mit einem Problem an euch.
Und zwar:
Da ich Glühlampen gedimmt sehr schick finde, habe ich eine Keramikfassung auf einem Tisch montiert.
Dieser Aufbau soll ein Ausstellungsstück und Blickfang werden, gleichzeitig aber auch ein "Spielzeug", wenn man mit dem Dimmer die Wendel zum Glühen bringt

Im Moment ist alles fertig verschaltet. Die Glühlampe (Ra*ium 200w Stoßfest, 230V) lässt sich mit dem Dimmer auch wunderbar dimmen!
Es handelt sich um einen (recht günstigen) Baumarkt-Dimmer, der laut Verpackung nur für Glühlampen mit einem Leitungsbereich von 20-400w geeignet ist.
Dies ist allerdings eine kleine Lüge, eine 25er flackert furchtbar, ab 40 Watt ist ein problemloser Betrieb möglich.

Wie dem auch sei, die 200er soll dort erst einmal verwendet werden, da sie so schöne, elegant aufgewickelte Drähte hat und schwach glühend toll aussieht

Doch als es ganz ruhig war, ist mir aufgefallen: Da pfeift etwas!
Um andere Gründe auszuschließen, habe ich mehrmals ein- und ausgeschaltet.
Dass ein Dimmer im Teilllastbereich brummt, kenne ich. Jedoch entsteht ein hoher Pfeifton (vielleicht auch sirrend?), ähnlich als ob man Tinitus hat.
Das Interessante: Der Ton kommt von der Glühlampe!!!
Ich kann es mir nicht erklären, bin ich doch mehrfach mit dem Ohr hin- und hergewandert.
Der Dimmer brummt, die Lampe Pfeift!

Diese Frequenz ist auf Dauer sehr nervig. Mit dem Brummen könnte ich leben, das VG der Leuchtstofflampe über mir brummt ja auch.
Was kann ich gegen diesen Ton unternehmen, und was mich auch interessiert: Woher kommt der???

Gibt es eigentlich Möglichkeiten, eine Glühlampe mit Gleichstrom zu dimmen?
Dann könnte es ja theorethisch keine Geräusche geben, oder?


Ich danke euch im Vorraus für eine Mühe!

Mit leuchtenden Grüßen: Glühlampe 218

[Glasei]

Es handelt sich um einen (recht günstigen) Baumarkt-Dimmer, der laut Verpackung nur für Glühlampen mit einem Leitungsbereich von 20-400w geeignet ist.

Da glaub ich fast, daß hier auch der Hase im Pfeffer liegt.
Der Kram läuft mit Phasenanschnittsteuerung.
Das Geräusch der Lampe stammt von der angeschnittenen Sinuskurve der Netzspannung.
Diese versetzt den Faden in Schwingung und das pfeift.
Alternative: Stelltrafo.

Ooooder - Einen kräftigen Gleichrichter hinterm Dimmer.
Plus guten Glättungselkos. Ab 4µF 400 (oder mehr) Volt.

[Glühlampe218]

Hallo Glasei!

Danke für deine Aufklärung! Der Sachverhalt scheint mir so, wie du ihn dargestellt hast, schlüssig.
Würde dieses Phänomen auch auftreten, wenn man einen Dimmer mit Phasenabschnittsteuerung verwendet?

Könntest du mir das von dir vorgeschlagene Verfahren mit einer Gleichrichtung und anschließender Glättung mittels Kondensator noch genauer erläutern?
Ich bin (noch) nicht so der Elektronik-Experte.

Danke!
Glühlampe218

[Arne]

Ich sag zu allererst mal "Herzlich willkommen" Christian! Schön, das du bei uns bist

So ein Pfeifen, bzw. eher Singen, kenne ich dadurch, wenn ein Glühdraht in Schwingung versetzt wird. Hört man manchmal auch bei Glühbirnen, die durchbrennen...

Vielleicht hat es in Deinem Punkt auch etwas mit den Schwingungen des Glühdrahts zu tun. Man kann dieses, manchmal auch an kalten Linestra-Röhren (Glühfadenröhren) beobachten, wenn diese sich erhitzen.

Allerdings isses halt auch einfach nur eine Vermutung von mir.

[Glasei]

Könntest du mir das von dir vorgeschlagene Verfahren mit einer Gleichrichtung und anschließender Glättung mittels Kondensator noch genauer erläutern?
Ich bin (noch) nicht so der Elektronik-Experte.

Hier ist erstmal was zur grundsätzlichen Funktion eines Gleichrichters.
Die Glättung besteht aus einem Kondensator oder auch Elektrolytkondensator, der parallel zum Verbraucher liegt.
Dieser beruhigt den noch verbleibenden Netzton.
Bei Letzterem unbedingt die Polarität (+/-) und immer die Spannungsfestigkeit beachten !!!

Hoffe, ich konnte bis hierhin helfen.

[Edith:] Da fällt mir grade noch was ein:
Bevor du dich in Unkosten stürzt, probiere es mal mit einer anderen 200W Glühlampe.
Gewöhnlich treten musikalische Glühfäden nur in Einzelfällen auf. [/Edith]

[Queckie]

Hallo Glühlampe218,

die Idee von Glasei mit dem Gleichrichter und Kondensator zur Glättung kann funktionieren, kann aber auch eventuell für den Dimmer verheerende Folgen haben. Denn wenn beim einschalten der Dimmer weit aufgedreht ist wirkt der ungeladene Elko wie ein Kurzschluß.
Wenn die Glühwendel normalerweise nur mit einer bestimmten Helligkeit glühen soll, könntest Du versuchen eine Drossel oder einen Kompensationskondensator von einer Gasentladungslampe als verlustarmen Vorwiderstand einzuschleifen. Dann bleibt der Strom sinusförmig und die Lampe hoffentlich stumm.

Gruß
Queckie

[Glasei]

Queckie schrob:

die Idee von Glasei mit dem Gleichrichter und Kondensator zur Glättung kann funktionieren, kann aber auch eventuell für den Dimmer verheerende Folgen haben. Denn wenn beim einschalten der Dimmer weit aufgedreht ist wirkt der ungeladene Elko wie ein Kurzschluß.

Grundsätzlich richtig, bedenke aber, daß zuerst der Gleichrichter eine auf die Nuss bekäme.
Der Dimmer bleibt ja auf der Wechselspannungsseite. Würde auch sonst nicht funktionieren.
Der Innenwiderstand beim Gleichrichter reicht, den Ladestrom nicht zu weit ansteigen zu lassen.

[Glühlampe218]

Hallo Queckie!

Auch danke an dich für deine Gedanken zu meinem Problem.
Ich möchte gerne die Helligkeit verstellen können, weshalb ich eine Art Dimmer benötige. Ein Stelltrafo ist mir zu teuer und zu groß.

An Glasei:
Ja, die Bastelei erscheint mir möglich. Meinst du mit Gleichrichter so einen einfachen Brückengleichrichter?
Welche Kapazität würdest du empfehlen, um die Spannung zu glätten?
Hängt die Kapazität von der angeschlossenen Leistung ab?
Würde dieser Pfeifeffekt auch bei einem Phasenabschnitts-Dimmer auftreten?

Ich weiß, das sind viele Fragen.

Ich hoffe, ihr könnt mir helfen, dieses Problem zu lösen.
Danke euch allen! Viele Postings haben mir bereits weitergeholfen!

Viele Grüße von Glühlampe218

[Glasei]

Glühlampe218 fragte:

An Glasei:
Ja, die Bastelei erscheint mir möglich. Meinst du mit Gleichrichter so einen einfachen Brückengleichrichter?

Jep, genau sowas meine ich.
400V, 2A dürfte dafür reichen.

Welche Kapazität würdest du empfehlen, um die Spannung zu glätten?

Bei Elkos liegst du im Bereich von 2-4µF, Spannungsfestigkeit 400V, besser mehr.
Nimmst du Öl- oder Papierkondis, kann man es ausrechnen.
Dieser Unterschied liegt in der jeweiligen Funktionsweise der Glättung.
Elkos füllen die Spannungslücken mit ihrer Ladung, Ölkondis
schließen den Wechselspannungsanteil kurz.

Hängt die Kapazität von der angeschlossenen Leistung ab?

Für Gewöhnlich ja.
Bei Glühlampen ist diese Frage aber nicht übertrieben wichtig.
Schon weil im Regulärbetrieb sich niemand ernsthaft um Fragen des Netztons kümmert.

Würde dieser Pfeifeffekt auch bei einem Phasenabschnitts-Dimmer auftreten?

Mein Kopf sagt ja.
Durch den Phasenschnitt verändert sich auch die Frequenz am Ausgang.
Die Glättung bügelt aber auch dieses Pfeifen aus.

[Queckie]

Hallo Glühlampe218,

wenn Du an der Lösung mit Brückengleichrichter und Glättungselko festhalten möchtest, dann versuche es möglichst mit einem PhasenABschnittdimmer, damit dem Elko und den Halbleitern kapazitive Ladestromstöße erspart bleiben.

Wenn Du den Abschnittdimmer hast, probiere es erstmal damit alleine. Durch den sanfteren Stromanstieg bei jeder Halbwelle gerät der Glühfaden vielleicht gar nicht erst ins Schwingen.

Noch ein Nachtrag: verwende möglichst keine Dimmer welche die Lastart automatisch zu erkennen glauben.

Gruß Queckie