(2. Wiederherstellung) Straßenlampe - Heiner D.

Bis 1989 entwickelte, auch darüber hinaus noch produzierte Straßenleuchten für konventionelle Leuchtmittel.

(2. Wiederherstellung) Straßenlampe - Heiner D.

Beitragvon Glasei » Mittwoch 23. März 2011, 02:36

rigo

Straßenlampe

Heiner D.

Liebes Forum,

schon öfter hab ich und neuerdings die Bewunderer meiner Sammlung mir die Frage gestellt, wieso man Straßenlampen, zumindest früher, mit einem kräftigen Tritt gegen den Pfosten für ein paar Minuten (bis zum Abkühlen und Wiederzündung) außer Betrieb setzen konnte.
Ist die Gasentladung selber gegen Erschütterungen anfällig, oder sind das Teile des Betriebsgeräts?Bei Lampen mit Starter wäre die plausibelste Erklärung, daß der Kontakt im Glimmstarter durch die Erschütterung schließt, aber bei HQL? Oder wird der Strom in der Fassung am unteren (Feder-)Kontakt durch die Erschütterung unterbrochen?Oder ist das ein absichtliches feature, um Randalierer davon abzuhalten, die Lampe weiter zu beschädigen ?
Es ist ja eigentlich ein hervorragender Schutzmechanismus.

Viele Grüße,
Heiner

-------------------------------------------------------



Rigo

Hallo Heiner,

ja das kenne ich - hab ich auch immer gemacht! Aber das ging nicht immer! Da ich aber auch schon Lampen im Betrieb deutlich stärker erschüttert habe, denke ich es ist ein Kontaktproblem. Das Problem macht, so denke ich, nicht das Leuchtmittel. Ich denk, das war entweder ein lockeres Leuchtmittel oder ein ermüdeter Kontakt. Das sich die Farbe der Lampe leicht ändert, wenn man sie erschüttert, lieg daran, dass dabei zusätzliches Metall verdampft, welches zuvor irgendwo an einem kühleren Ort lag.
Zumindes kann man dies bei noch recht kühlen eben angelaufenen HQL Leuchtmitteln beobachten.

Beste Grüße
Rigo

-------------------------------------------------------


IngoZ

Liebe Freunde,

es liegt nicht am Wackelkontakt *altklug schau*

Es liegt daran, daß der Hochdruck-Lichtbogen nicht so statisch ist, wie man vermutet.
Ein Hochdrucklichtbogen ist zum einen äußerst empfindlich gegen eine Störung der Wärmebilanz,zum zweiten ist die Entladung in einer Hochdrucklampe von starken Konvektionsströmungen innerhalb des Brenners begleitet.Damit ist die Antwort schon gegeben: Eine zu starke Erschütterung bewirkt, daß der schöne gerade Bogen im HQL-Brenner durch Störung der Konvektionsströmung zur Brennerwand "verwirbelt" wird. Dann erhöht der Bogen sprunghaft seinen Spannungsbedarf, um den Energieverlust an der kalten Brennerwand auszugleichen.
Das führt dann an Netzspannung zum spontanen Verlöschen, weil plötzlich der Netzspannungsscheitel nicht mehr ausreicht. Man kann das sehr schön mit folgendem Versuch zeigen: Man nehme eine HQV125 (Schwarzlichtlampe: Da läßt sich der Bogen sehr schön ohne Schweißerbrille beobachten) es geht natürlich auch eine HQA oder eine NF125-00 in Verbindung mit starker Sonnebrille oder Schweißerbrille, keinen nackigen Brenner nehmen, das ist zu gefährlich! Als zweites braucht man eine rel starke Magnetspule, die mit 50Hz-Wechselstrom betrieben wird. Diese kann man zB aus einer alten Drossel gewinnen, die noch nicht mit M-Schnitt-Blechen versehen ist, sondern deren Magnetkreis sich noch schön auftrennen läßt. Man macht also aus der geschlossenen Drossel eine offene und dann zieht sie ein Vielfaches des zulässigen Stromes, weswegen man sie nur ganz kurz so betreiben darf!!!Diese präparierte Drossel kann einen 250g-Hammer festhalten, aber das nur nebenbei.
Mit dieser Wechselstromspule kann man den Lichtbogen im Brenner zu Brennerwand hin ablenken, Ergebnis: Die Lampe wird dadurch verlöschen ! (ACHTUNG, AN DIE ELEKTROSICHERHEIT DENKEN !!! SICHERHEITSVORSCHRIFTEN BEACHTEN !!!)Man darf auf keinen Fall den Bogen zur Wand hin ablenken und die Lampe so leuchten lassen, das kann zum Platzen des Brenners führen !
In der Praxis ist das schon vorgekommen, wenn das VG zu nahe an der Lampe war.Also den Versuch nur ganz kurz durchführen ! ...Das wäre eigentlich mal was für einen kleinen Film... Mit NA und HQI funktioniert das auch, nur würde ich es mit diesen Lampen den Versuch nicht machen, HQI sind zu teuer und bei NA sieht man eh nix vom Bogen.

Gruß
Ingo

-------------------------------------------------------


Rigo

Hallo Ingo,

ja das der Bogen empfindlich ist ist klar! Nur was hat eine Magnetspule mit einen Tritt gegen den Lampenmasten gemeinsam? Ich glaub nicht das die Beschleunigungskräfte oben in der Lampe am Masten so extrem sind, das der (nun nicht gerade massereiche) Lichtbogen aus seiner Ideallage kommt. Außerdem - wie schon geschrieben - bei meinen Lampen, welche als Insektenlockmittel dienen, konnte ich auch bei grober Behandlung (Umbau, Tragen, Schütteln usw im Betrieb) diese Erscheinung nicht feststellen - der Bogen blieb wo er war (ich verwende NF...-00) und die Lampe ging nicht aus - noch nie!!

Und das stellte ich nicht nur bei einer Lampe fest.

Gruß
Rigo

-------------------------------------------------------


IngoZ

Hallo Rigo,

die Gemeinsamkeit liegt in der Veränderung der "Ruhelage" des Hochdrucklichtbogens, im Extremfall bis zur Wandung des Entladungsgefäßes. Die Magnetspule ersetzt modellhaftdas "Schütteln", also ohne Mechanik
Und man kann es schöner sehen...Ich wette mit Dir, daß ich auch Deine NF..-00 zum Verlöschen bringe. Es wäre aber schade,wenn der Brenner Schaden nimmt, probiers mit einer NF125-01, ich habs noch nie nicht geschafft
Mein Treten an den Mast schafft man es natürlich nicht immer, aber es gab schon Reklamationenbei Lampenanlagen auf Brücken, die Erschütterungen reichten offensichtlich ! Das gilt auch alsNachteil von Hochdrucklampen, daß sie erschütterungsempfinlich sind, bei Niederdrucklampen(auch SOX) gibts das Phänomen nicht, weil die Prozesse eben anders ablaufen, die Gastemp.ist ja auch viel geringer, der Bogen hängt sowieso an der Wand usw usw...

Gruß
Ingo

-------------------------------------------------------



Rigo

Hallo Ingo,

na ich werds noch mal probieren! Und sie wild schütteln und schlagen! Meine Theorie begründet sich auf das viele Alukabel was damals verbaut wurde und einmal nicht nachgezogen und dann noch gammelig ... und schon wackelt und brutzelt es. Den Lichtbogen abgelenkt hab ich auch schon mal (magnetisch) - auch bei schlechter Versorgungsspannung oder aber auch bei HF Invertern hab ich diese Störung des Bogens schon beobachtet.
Hab heute ne 400er BGW Lampe bekommen, mit der kann ich es ja mal testen, denn bei der ist die Aufhängung nicht dort wo sie sein soll und da werde ich sie schlagen.... hihi - ne nur ein scherz auch wenn das mit der nicht sitzenden Aufhängung stimmt!
Aber dafür gabs die Lampe auch schon für 1,99 mit originaler Exportverpackung und allen Zetteln!

Biba
Rigo

-------------------------------------------------------



Heiner D.

Hallo liebe Lampenfreunde,

dann bin ich ja beruhigt, wenn andere das auch nicht hundertprozentig wissen. Ich denke auf jeden Fall, daß beim Lampenaustreten der Mast oben eher noch mehr schwingt als über dem Boden, ich meine man müßte sogar so fest reintreten daß das Ding richtig nachvibriert.
Ich hab gerade eine HQL 80 Watt in Betrieb mit zwei parallel geschalteten 36 Watt Leuchtstoffröhrendrosseln, daß paßt vom Strom ziemlich genau. Die könnte ich ja mal durchschütteln. Ist mir aber zu schade, denn das HQL Licht ohne Deluxe ist noch der pure Genuß.

Gruß
Heiner

-------------------------------------------------------



IngoZ

Hallo Heiner,

nicht zu schwaches "Schütteln" reicht schon !Wir erwarten dann Deinen Bericht...Bericht

Gruß
Ingo

-------------------------------------------------------


Heiner D.

Hallo,

ich hab den Versuch gemacht, krieg sie aber nicht durch Erschütterung aus. Ich hab dafür eine 80 Watt HQL von Syl*ania/GTE (also bevor es zu OS*AM gehörte) genommen, bei der der Brenner schon sichtbar schwarz ist, und sie mehrmals kräftig gegen einen Karton geklopft. Die Farbänderung sieht man sehr schön auch im heißen Zustand. Ich wollte es aber auch nicht übertreiben. Das wäre mal ein Versuch für im Freien: was passiert zuerst, Implosion des Außenkolbens oder reversibles Verlöschen .


Gruß
Heiner

-------------------------------------------------------



Rigo

Hallo Heiner,

eine Implosion sollte es nicht geben, da in HG Lampen (so weit ich weiß) kein Vakuum ist. Ich würde die Lampe auch nicht selbst auf irgendetwas schlagen, sondern mit samt Fassung auf etwas montieren und dann durch aufstauchen o.ä. Bewegung rein bringen!

So ist es ja auch beim Lampenmasten.

Gruß
Rigo

-------------------------------------------------------



arkfox1985

Hallo,

um das Thema noch einmal hochzuholen: mit einer hochgefahrenen HQL 700 funktioniert das Experiment des Erlöschens durch Erschütterung nicht (bei diesem Otto braucht man schon echt eine Spezialbrille um sich nicht sämtliches Augenlicht zu ruinieren, Gott sei Dank hab ich so eine ). Allerdings ist mir aufgefallen, dass der Lichtbogen bei HQL oft "Lambada im Brenner tanzt", wenn man eine erheblich zu kleine Drossel verwendet.
Zitat:
Eine zu starke Erschütterung bewirkt, daß der schöne gerade Bogen im HQL-Brenner durch Störung der Konvektionsströmung zur Brennerwand "verwirbelt" wird.
Das scheint also auch bei zu geringem Strom/Spannung in gewissem Maße der Fall zu sein.

Grüße
Paul

-------------------------------------------------------



IngoZ

Moin,

eine 400 oder 700er würde ich für den Versuch nicht empfehlen ! Außerdem sind die Lampen zu wertvoll, eine schöne 700-er wollte ich mir sowieso noch zulegen, danke für die Erinnerung .

nein, nimm mal eine 125-er die nicht wertvoll ist und laß sie hochlaufen. Fassung sollte längere Drähte haben. Dann muß die Lampe rel. ruckartig horizontal von a nach b bewegt werden. Also ich hab das schon ein paar mal erfolgreich getestet... Lichtbogen der "Lambada" tanzt , aber genauso ist es !

Das ist mit bei einem der ersten Experimente mit HQL-Lampen (Glühlampe in Reihe) auch sofort aufgefallen. Aber das passiert erst, wenn die erste Zündphase der Niederdruckphase in die Quasi-Hochdruckphase übergegangen ist und sich der Bogen von der Wand abgelöst hat. Wenn der Lichtbogen mit zu geringem Strom läuft, sind die Konvektionsströmungen wohl eher verwirbelt als bei voller Leistung... hmmm...

Gruß
IngoZ.

-------------------------------------------------------



Rigo

@ IngoZ "eine schöne 700-er wollte ich mir sowieso noch zulegen" na wenn Du dann mal welche findest, ich würde auch noch ein zwei nehmen und klare davon erst recht! Letztere fehlt mir noch ganz!

Beste Grüße
Rigo
Ihr da ohm ! Macht watt ihr volt !!!
Das Lichtparaden-Forum - Wir beleuchten alles ! :sm040:

Bei mir liegende Straßenlaternen: 1x R70f, Innenleben nicht mehr original, 1x OURW 250, 1x LBL Seilschiffchen, Restaurationskandidat
Benutzeravatar
Glasei
Administrator
 
Beiträge: 3992
Registriert: Sonntag 13. März 2011, 01:19
Wohnort: Falkensee / Spandau City

Zurück zu Alte und seltene Straßenlaternen - Straßenleuchten bis 1989.

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 23 Gäste