Hallo zusammen,
ich komme aus Magdeburg und kann euch vielleicht noch ein paar Informationen zum Topf aus Staßfurt geben. Ursprünglich wurde der Topf in Leipzig gebaut. Hier war noch alles Metall gebaut (Gehäuse für Geräte und Lampenschirm). So gegen Ende der 70er Jahre wurde die Produktion nach Staßfurt verlagert. Aufgrund des Rohstoffmangels wurde dann auf Aluminium beim Lampenschirm verzichtet und der Lampenschirm wurde aus Bakelit gefertigt. Die damit verbundenen Nachteile sind ja jedem bekannt. Hier sollte ja die HQL mit Innenreflektor zur Anwendung kommen, da das schwarze Bakelit als Reflektion keine Vorteile brachte. In und um Magdeburg wurde diese Leuchte viel verbaut. Allerdings kamen in der Regel normale HQL ohne Innenreflektor zum Einsatz. Bereits Anfang der 80er Jahre wurden die meisten Leuchten für die Bestückung mit NA produziert. Für den Topf aus SFT gab es das Problem, dass aufgrund der Größe der Zündgeräte einfach nicht genug Platz im Geräteraum war. Hier hat man ab 1988 eine geringfügige Anpassung/Vergrößerung des Unter- und Oberteils vorgenommen, damit die Bestückung mit NA möglich war. Optisch ist der Unterschied aber kaum zu erkennen. Allerdings passen Unter- und Oberteil als NA-Variante nicht mit den Unter- und Oberteilen der bisher produzierten HQL-Variante zusammen. Um die Reflektion aus dem Lampenschirm zu nutzen, wurde der Lampenschirm innen weiß gespritzt. Die Farbe hat bei Leuchten, die auch dauerhaft in Betrieb waren, nicht lange gehalten und blätterte nach einiger Zeit ab, ähnlich wie bei den Rückleuchten des Trabant
Zur Wendezeit sind die Zündgeräte dann kleiner gewesen, so dass die Überarbeitung der Leuchte kurz vorher eigentlich überflüssig war. Als letzte Variante wurde in Staßfurt der Bakelit-Lampenschirm durch einen größeren Alu-Lampenschirm ersetzt. Der Lampenschirm hatten einen deutlich größeren Durchmesser und auch die Länge hat zugelegt. Dadurch hat das Leuchtmittel dann nicht mehr aus der Lampe rausgeguckt und war besser geschützt. Auch die Reflektion sollte damit verbessert werden. Diese letzte Variante wurde in zwei Farbvarianten hergestellt. Gehäuseteil Hammerschlag dunkel lackiert, Aluschirm außen schwarz und innen weiß lackiert. Die zweite Variante war unlackiert. Gehäuse Alu-Druckguss grau und Lampenschirm außen und innen blankes Aluminium. Wie lange in Staßfurt nach der Wende noch produziert wurde, kann ich leider nicht sagen. Mitte der 90er Jahre war die Produktionsstätte schon dicht. Heute ist auf dem Gelände ein Schrotthändler ansässig. Eine letzte 6-armige Leuchte mit der letzten produzierten Variante (3 Leuchten lackiert und 3 unlackiert im Wechsel angebaut) steht noch auf dem Gelände.
Die Leuchte selbst wurde in der Regel in Industrieanlagen als Außenbeleuchtung eingesetzt, da der Wirkungsgrad bei den HQL-Modellen nicht besonders hoch war. In einigen Dörfern um Magdeburg findet man noch heute sogar die letzte Variante dieser Leuchten als Straßenbeleuchtung. In den Dörfern um Staßfurt wurde auch die Bakelit-Variante mit HQL als Straßenbeleuchtung eingesetzt.
Einige NA-Töpfe mit Bakelit-Lampenschirm wurden nach der Wende wieder mit HQL bestückt, da es offensichtlich bekannt war, dass es diese Leuchte nur als HQL-Variante gibt. Leider war der Produktionszeitraum der NA-Töpfe sehr kurz, so dass es heute nicht mehr viele davon gibt.
Als Magdeburger durfte ich die Umstellung von HQL auf NA ab Anfang der 80er Jahre schon als Kind live mit erleben. Magdeburg war 1989 die erste und einzige Stadt der damaligen noch existierenden DDR, die die komplette Straßenbeleuchtung auf NA umgestellt hatte. Übrigens gibt es noch mindestens eine Leuchte aus DDR-Zeiten, die heute noch immer produziert wird in gleicher Bauform. Welche Leuchte meine ich wohl?
LG aus Magdeburg
Basti