Hallo und guten Tag liebe Lichtgemeinde,
dieses hier wird zukünftig ein größeres und längerfristiges Thema von mir werden. Da Ich mich zur Zeit sehr für diese Leuchtenserie interessiere, die Restaration und Instandsetzung recht Umfangreich werden wird und in Ungarn, zur damaligen Vorwendezeit, recht interessante Leuchten hergestellt wurden, die Ich hier euch so nach und nach präsentieren möchte .
Dies sind zwei VBKM (Villamos Berendezés Készülék Művek) EKA (Elektromos Készülékek Anyagok Gyára)-Leuchten aus den 70er Jahren, aus Budapest stammend. Sie wurde damals überall in Ungarn als Straßenbeleuchtung (1968-1976) verwendet und wurde in die ganze Welt exportiert und unter anderem eben auch in die damalige DDR .
Man findet diese Leuchten im Netz auch unter dem Synonym "Ravill". Wofür diese Bezeichnung steht, was sie bedeutet oder ob es nur ein interner Eigenname oder eine Verniedlichung von dieser Leuchtentype ist, wie wir unsere LBL-Leuchten auch gerne mal Löffel, Schiff oder Wal nennen, habe Ich noch nicht heraus gefunden. Vielleicht weiß ja Jemand von euch mehr darüber ?
Sie sind für eine Spannung von 220V mit 50 Hz vorgesehen und haben eine Leistungsaufnahme von insgesamt 280W.
Das Gewicht dieser Leuchten beträgt 13,5 Kg und die Schutzklasse entspricht IP33.
Diese beiden Leuchten sind eine von zwei Versionen, die es mal gab und gehören zur ersten Leuchtengeneration die von VBKM EKA hergestellt wurden. Außerdem sind diese beiden die vollverspiegleten Varianten und mit einer teillackierter Kunststoffabdeckung, die mit grauer Farbe lackiert wurde . Die andere Version hat nur eine komplett durchsichtige Abdeckung und ist nur mit seitlich angebrachten Spiegeln ausgestattet. So wie man sie auch hier findet.
Der Bergezustand der beiden Leuchten! Da Ich sie anfänglich durch ihre völlig fest gerosteten Haltebügel nicht öffnen und von ihren Auslegern lösen konnte wurden diese kurzerhand mittels einer Flex von dem doppelarmigen Stahlrohrausleger abgetrennt. Eine von ihnen sogar noch mit dem DDR-Dämmerungsschalter, hinter dem Rohransatz, ausgestattet.
Die beiden Kunststoffabdeckungen der Unterseite! Beide bis auf einen minimalen Riss noch völlig intakt und nur sehr gering verfärbt, über all die Jahrzehnte. Schon ein wenig merkwürdig, wenn man das Innere der Leuchten zum Vergleich hat, müssten diese eigentlich schon ganz anders aussehen und völlig stumpf sein . Im oberen Teil des Bildes mit dem Teil der Abdeckung kann man noch den Dreck sehen, der auf der Abdeckung lag. Es ist schon richtige Erde und in Verbindung mit dem Metall, der Feuchtigkeit und Zeit ist es also kein Wunder das alles so vom Rost zerfressen ist. Denn Metall reagiert mit der feuchten Erde sehr stark, weil damit ein chemischer Prozess in gang gesetzt wurde, der das verrosten und verwittern noch mehr begünstigt .
Nochmal näher! In der Mitte, nahe der Lichtaustrittsöffnung, kann man den kleinen Riss sehen.
Offen gelegter Lampenraum. Anhand der umliegenden Filsdichtung, die bis zum ersten Öffnen noch intakt war, und der neueren verwendeten Lampen von Ph1ll1ps, kann man wohl getrost davon ausgehen, dass an dieser Leuchte nicht viel gemacht wurde. Außer ab und zu mal ein Lampenwechsel. Zur Inspektion oder Reinigung hat wohl all die Jahre niemand in die Leuchte geschaut, um zu sehen ob alles noch in Ordnung ist. Sonst hätte man sicher schon vorher etwas gegen die unsachgemäßen Mittbewohner und ihren gammel verursachenden Unrat gemacht . Ansonsten bekommt man hier gut die Vollspiegelschalen zu sehen.
So wie auf diesen Bild mit der ersten der beiden Leuchten sah es in der zweiten Leuchte noch etwas schlimmer und dichter aus . Sie wurde regelrecht als Etagenwohnug genutzt . Im unteren, Teil mit der Kunststoffabdeckung, hausten die Vögel und im oberen Teil unter dem Alugehäuse hatten sich die Wespen schön dick und breit gemacht. Das schlimme daran ist noch, dass diese Bewohner noch da waren und lebten . Als Ich den Dreck so nach und nach entfernte begann sich im inneren Leben zu regen und alles fing langsam an sich vor meinen Augen zu bewegen. Zwar sehr langsam, völlig benommen und wenig stechlustig, wie man sonst die lebhaften und aktiven Insekten vorfindet. Aber das sollte sich schon bald ändern. Denn die Leuchte lag bei der ersten Betrachtung in einem warmen und trockenen Raum...
Der Betriebsgeräteraum der zweiten Leuchte! Nachdem Ich ihn von Müll, Unrat und den Hinterlassenschaften der Bewohner, samt der übrig gebliebenen Bewohner entfernt habe. Rechts unten kann man gut erkennen, wo die Trennwand zum Lampenraum, mit den dahinter angebrachten VGs, am Gehäuse verschraubt wurde . Noch weiter rechts, ganz am Rand, sieht man eine Befestigung des Reflektors am Gehäuse und ganz links ist die Masteinführung samt des Kabelrestes zu sehen. Bis auf die großen 6-Kantschrauben lässt sich keine Schraube, trotz reichlich Rostlöser, mehr bewegen, geschweige lässt sich überhaupt noch ein Schraubendreher ansetzten.
Die Trennwand zwischen Lampenraum und Betriebsgeräteraum. Links und rechts im Bild kann man die beiden Seckskantschrauben sehen, die diese Wand mit dem Gehäuse verbinden. Gleichzeitig schaffen diese beiden Stellen aber etwa 2 Daumen breite Öffnungen, wodurch natürlich allerlei Ungeziefer in das Innere der Leuchte eindringen kann. Ich denke mir, dass es damals nicht so richtig bedacht wurde und verstehe besser warum die zweite Generation dieser Leuchten dann vollkommen durch eine abdichtende Wanne zu gemacht wurde. Und das sollten nicht die einzigen Macken dieser Leuchten bleiben .
Blick auf die Klemmen und Vorschaltgeräte. Der Anschluß über die einzelnen Klemmen der VGs zur Hauptanschlussklemme der Einspeisung machten eine Halbnachtschaltung mal möglich. Jetzt sind momentan die Klemmen völlig unbrauchbar und Ich konnte nur noch zum Seitenschneider greifen um die Verkabelung ab zu bekommen. Das linke Vg erscheint mir auch recht stark beschädigt. Mehrere Kernbleche sind schon durchgerostet und es ist schon ziemlich aufgequollen .
Das einzig gute daran ist nur, dass sich diese Drosseln zerlegen lassen, weil alles verschraubt wurde und somit vielleicht eine Möglichkeit besteht aus den Überresten der anderen kaputten Drosseln zwei besser erhaltene und funktionierende Teile zusammen zu bauen . Von der Machart her würde ich beghaupten, dass sie von Tungsram stammen müssten. Denn diese Aufmachung fand Ich schon in den Überresten der einlampigen, ungarischen Leuchten, den TI-BA mit 250W HQL. Dort waren damals allerdings die Vorschaltgeräte mit einer Leistungsangabe und dem Tungsram-Logo gelabelt, mit einer Banderole um den Wicklungen.
Betriebsgeräteraum der ersten Leuchte. Die beiden Vorschaltgeräte machen auf den ersten Eindruck einen etwas besseren Eindruck. Auch wenn an der linken Drossel die Banderole fehlt, was aber nichts zur Sache tut. Ich finde nur, dass die Kernbleche der ungarischen Vorschaltgeräte etwas grobschlichtig und ungeordnet wirken. Sie stehen nicht so sauber und bündig geordnet zusammen, so wie man es von unseren Modellen kennt.
Die Anbauteile und Haltewinkel sind aber auch hier, aufgrund des ständigen Kontakts mit dem feuchten Schmutz und Unrat, welcher sich auf der Kunststoffabdeckung befand, völlig weg gefressen und müssen gänzlich durch Neuteile ersetzt werden.
Von der anderen Seite her gesehen. Hier zeigt sich, dass auch dieses Vorschaltgerät beginnt sich zu zersetzten und sich die Kernbleche auflösen.
Eine der Fassungen wurde in der weiter zurück liegenden Vergangenheit schon mal durch ein gängiges DDR-Modell ersetzt. Welches konstruktiv sogar besser ist, da an den ungarischen Fassungen sich die Metallringe für die Aufnahme der Lampen lösen und diese dann keinen halt mehr haben. Die alten Fassungen werden somit unbrauchbar. Trotzdem will ich die alten Fassungen versuchen zu behalten, weil sie mir optisch besser gefallen und zur Orginalität der Leuchte beitragen .
Klammerbügelverschluß. Diese Verschlüsse sind leider eine Krankheit an diesen Leuchten und verhindern des öffteren den Zugang zum Inneren, weil sie über die Jahre einfach fest gegammelt sind oder sie sind soweit durchgefault, dass sie nichts mehr halten und die Leuchten somit ihre Abdeckungen verlieren. Breitere und massive Paketverschlüsse, so wie man es von den Nachfolgern oder der rumänischen ELBA PVB-7A kennt wären hier vielleicht angebrachter gewesen. Dazu kommt, dass diese Verschlüsse selbst auch noch aus Aluminium bestehen und nicht so schnell fest korrodieren können wie diese.
Noch ein anderer Verschluss. Merklich hat hier der Zahn der Zeit sich dran zu schaffen gemacht. Dass Material ist sichtlich dünner geworden und mir wäre der Verschluß schon beinahe abgebrochen, wie man an der helle Stelle erkennen kann, an dem sich der lose Rost löste.
Ein aufgenietetes Typenschild mit eingravierten Daten. Sehr schön! So konnte über all die Zeit nichts verwittern und unleserlich werden. Auch noch schön sind die Nieten, die sich überall auf der Oberfläche des Gehäuses finden lassen und für einen coolen Look sorgen.
Übersicht auf die gesamte Oberfläche. Auch wenn es so schön blank und sauber erscheint ist es dennoch nicht original . Das Gehäuse ist normaler Weise in Hammerschlag-grau lackiert. Ob Ich diesen Look beibehalte oder wieder in den Originalzustand versetze, steht noch in der Überlegung . Auch wieder schön: die Nieten auf der Oberfläche.
Noch mal ein Blick auf die Verkabelung! Dieses Bild dient eigentlich mehr dazu um die Kabel wieder beim Neuaufabau richtig anzuschleßen. Unten und im Hintergrund des Bildes kann man die angenieteten Befestigungs- und Anbaiteile sehen. Anders als bei vielen Leuchten aus der damaligen DDR, bei denen das Gehäuse meist nur als reine Hülle zum Schutz vor äußeren Einflüssen dient und innen ein separates Trägergestell haben, ist hier das Gehäuse mit als tragendes Gestell für die Techik und Lampen konzipiert.
Nochmal ein Blick auf das mittlerweile heraus genommene Innenteil. Es strotzt nur so vor Gammel, Rost und Feuchtigkeit. Trotzdem habe Ich hier nochmal einen Überblick auf die Kabellage und an welche Klemmen was hinführt.
Einer der übrig gebliebenen Bewohner aus der Leuchte. ich nahm immer an, dass Wespen bis auf die Königin, bis zum Winter hin sterben und im neuen Jahr wieder eine neue Kolonie gründet. Das scheint aber nicht ganz richtig zu sein, denn hier hat eine ziemlich große Stammbelegschaft mit überlebt und mit zunehmender Wärme und Trockenheit wurden diese immer aktiver und schneller in ihrer Bewegung. Ich musste mich also beeilen, sie aus der Leuchte zu schaffen, bevor sie richtig munter waren .
Gesamtübersicht über die grob zerlegten Teile. Der gröbste Schmutz und Unrat ist nun entfernt. Ich erhoffe mir unter den noch fest sitzenden Reflektoren so etwas wie ein Datum oder einen ähnlichen Indiz zu finden, was auf ein genaueres Datum der Leuchte zurück führen lässt.
Der Dämmerungsschalter. Über diesen großen und schon dunkel eingefärbten Riss lässt sich erahnen, dass bereits Feuchtigkeit, über einen längeren Zeitraum, ins Innere des Gehäuses eingedrungen ist ...
Und das bestätigte sich auch als Ich das Gehäuse öffnete und mir das Wasser schon entgegen tropfte. Diese Standartfotozelle ist somit unbrauchbar und mit ziemlicher Sicherheit kaputt.
Das war es erst mal zu dieser Leuchte. Ich habe recht viele Bilder davon gemacht. Aber ich wollte euch so detailliert wie Möglich meine Eindrücke und Erfahrungen damit rüber bringen und hoffe nicht zu sehr damit übertrieben zu haben .
Schöne Grüße
Konsum