Siemens 5NA 171 / ALH 501

Bis 1989 entwickelte, auch darüber hinaus noch produzierte Straßenleuchten für konventionelle Leuchtmittel.

Re: Siemens 5NA 171 / ALH 501

Beitragvon LRF 80 » Samstag 13. August 2022, 09:21

Hallo @ Bitburger,

Nachdem in den 1970ern viele Hersteller wie Rech oder DISCO aus dem Programm gefallen waren, gab es tatsächlich eine Zeit wo AEG und Siemens den Markt in der BRD dominiert haben :green: bevor Philips als Konkurrenz dazu kam :g?

Krefeld hat bis heute fast nur Siemens Klassiker und AEG Koffer, immer zweilampig, immer mit nur einer Lampe SON-H Natriumhochdruck-Retrofit. Langsam wird gegen LED getauscht. Die meisten Leuchten sind in einem guten Zustand, aber Wasser-Aquarien in den Wannen sind schon mal zu beobachten, leider.

Ich habe von @Magslicht einmal den 1x250W Klassiker bekommen und kann dazu sagen, er ist eine echt ordentliche Leuchte, sie kommt mir aber schon bisschen "overengineerd" vor. Ich habe sie ohne die 2 Teildrosseln (welche andere Leuchte hatte denn bitte überhaupt 2 Teildrosseln, in Bauform einer Leuchtstoffröhrendrossel, für eine einzige Lampe? :sm021: ) bekommen und finde diese nirgends, deshalb hat die Leuchte jetzt eine LED-Lampe bekommen. In jeder anderen Leuchte dieser Welt wäre das kein Problem gewesen, eine andere Drossel einzubauen. Und braucht man wirklich an die 200 Teile um eine Straßenlampe zu bauen? :rofl: Warum einfach, wenn's auch kompliziert geht. :gidea:

Trotzdem hat mich die Qualität echt beeindruckt, der Große Klassiker ist ne gute Sache! :sm023: Und die Wannen halten wirklich ewig, die Qualität des Kunststoffes ist absolut beeindruckend. Schade, dass diese Leuchten langsam verschwinden...
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Re: Siemens 5NA 171 / ALH 501

Beitragvon magslight » Samstag 13. August 2022, 18:50

Die Leuchte bekam nicht umsonst den Spitznamen Klassiker! Die Leuchte wurde von 1965 bis 2012 gebaut und wurde stets weiterentwickelt. Bereits in den 1990er Jahren gab es mehr als 1 Millionen Expemplare Weltweit und auf allen Kontinenten. Später gab es "Exportvarianten" als günstigere Alternativen.
Bestückungen gab es einige und die Variante mit Drosseln nur für 2x125W war die günstigste Variante um konkurrenzfähig zu sein. Die Leuchte gab es mit bis zu vier Drosseln und Heißwiederzündung, Schutzklasse 2 Ausführung,Perlwanne, Flachglas und Schürze und jedem Sonderwunsch. Es gab die Leuchte ganz kurz auch mal mit SOX!
Habe einen wirklich alten Film von mir herausgekramt: https://www.youtube.com/watch?v=yY-oW6nkrmo
(Mit Relais zur Leistungsreduzierung auf 280W; Bj. 1977)
Als Sammlerstück empfehlenswert für jeden Sammler! UND man bekommt nach wie vor Ersatzteile!
@LRF80: Nur bis zu 184 Teile ;-)
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Re: Siemens 5NA 171 / ALH 501

Beitragvon magslight » Sonntag 14. August 2022, 11:48

@LRF80: Teildrosseln und Drosseln in Leuchtstofflampenform gab es bei AEG,HELLUX und SIEMENS. Vermutlich auch bei RECH. Die Drosseln waren im Katalog von Schwabe beschrieben als Drosseln für Kofferleuchten. Beispiele sind außer dem Großen Klassiker: AEG SK150,SK250, HELLUX Blockform 100,101,172,182, SIEMENS ALH571,ALH601,ALH561,ALH562. Ebenso gab es diese länglichen Drosseln auch für NAV. Oft zu finden im Seilklassiker und Seilkoffer. Es gab schon einige Leuchten mit diesen Vorschaltgeräten. Speziell für Seilkofferleuchten vieler Hersteller für eine kompakte Bauform.
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Re: Siemens 5NA 171 / ALH 501

Beitragvon Iridium » Dienstag 16. August 2022, 23:33

Hallo Leute,

Ich bin da anderer Meinung als ihr.
Für mich ist der Große Klassiker eine der schlechtesten Straßenleuchten, die je auf den Markt kamen!

Aber Warum?

Ich möchte dies mit einem Vergleich begründen, und zwar mit dem aus GFK bestehenden Koffer 150 (1975 bis 2011 gebaut).

Ja, die Leuchte besteht aus GFK. Nach einigen Jahren fängt dieses meistens an zu moosen und schmutzig auszusehen. Aber da Straßenleuchten sowieso nur für 30 Jahre in etwa gedacht sind, finde ich das in Ordnung.
Der Punkt geht trotzdem an den Großen Klassiker.
Das zum Thema Gehäuse.

Nun zu der Montagefreundlichkeit, ein wichtiger Punkt damals, genauso wie heute, wo solche Leuchten gegen LED ersetzt werden.
Wie montiert man den Großen Klassiker?
Ansatz muss man ihn auf den Peitschenmasten stecken und ihn mit Mastschellen befestigen. Danach muss man eine Kunststoffklappe auf dem Montageraum mit zwei Schlitzschrauben (später glaub ich Kreuzschlitz) befestigen.
Aufsatz muss man aus dieser Kunststoffklappe ein Loch reinschneiden, die Klappe auf den Mast schieben (dabei die Klappe festhalten, damit diese nicht runterrutscht), dann die Leuchte auf den Mast schieben, befestigen und die Klappe festschrauben.

Bei dem ab 1975 gebauten GFK Koffer hat man das fast schon revolutionäre System, welches auch heute von nahenhaften Herstellern wie Philips und Schréder verwendet wird. Man hat eine Klappe, die bei Ansatzmontage das ,,Aufsatzloch" schließt und umgekehrt. In dieser Revisionsklappe ist auch die Mastarretierschraube, eine einzelne Imbusschraube. Erst war dort ein Gewinde, später wurde das Gewinde durch eine herausnehmbare Schraubenmutter ersetzt.
Auch wegen des unnötig schweren Gewichtes des großen Klassikers und das leichte Gewicht des Koffer 150 geht dieser Punkt ganz klar an AEG.
Ich möchte noch zusätzlich erwähnen, dass es möglich ist, die Leuchte zu demontieren, ohne das Kabel von der Anschlussklemme abzuschrauben. Diese hängt dann am Mastkabel.

Nächste Runde: Vorschaltgerätetausch.

In dem großen Klassiker hatte man bis etwa in die 80er Jahre bspw. bei der 250w HQL Version zwei Drosseln, zumindest gab es diese Variante. Dadurch hatte man by the way eine Verlustleistung von über 70W. Man hat da zwei lange Drosseln in den Räumen hinter der Fassung.
Um diese zu tauschen, kommt man bei Aufsatzmontage praktisch an einer Demontage nicht vorbei, da man sich sonst körperlich und psychisch (Schraube fällt runter etc) kaputt macht. Bei Ansatzmontage kann man die Leuchte am Mast um 180° drehen.
Die spätere Große Klassiker Generation hat einen Elektroblock, an den man mit Abschrauben der Kunststoffklappe am Montageraum drankommt. Danach muss man bei den Früheren mit dem System das Kabel an der Anschlussklemme und die Erdung abschrauben und dann mit zwei Sechskantmuttern den E-Block abschrauben. Dann kommt er einem entgegen.
Seit es Siteco gibt, wurde der Elektroblock um eine Steckverbindung ergänzt.

Nun zum AEG Koffer.
Dort ist es eigentlich ganz simple: 90° Drehung an der außenliegenden Schlitzschraube am Elektroblock, Steckverbindung lösen, Block aushängen. So einfach kann es gehen. Punkt geht wieder absolut klar an AEG.

Nächster Punkt: Leuchtmittelvielfalt, Reflektortypen.

Siemens: beim Großen Klassiker gibt es meines Wissens drei Hauben: die Perlmusterhaube für SON-T, die Prismenhaube für die standard Leuchtmittel und ein Flachglas.
Die Bestückungen sind eher mau: 1× 250W/400W HQL & SON(T), 2× 50/70/80/125W HQL & SON(T). Sonderbestückungen sind NAV-TS und laut eines Forummitglieds gab es auch SOX. Wahrscheinlich in dem langen Großen Klassiker, der dann später vom ,,Maxi Klassiker" abgelöst wurde, den man oft in Berlin fand.
An Reflektoren kenne ich nur den Standardreflektor und den Facettenreflektor für -E bzw. -T Lampen. Letzteres in Kombi mit der Perlmusterwanne.

Nun zu AEG:
1× 50/70/100/150/250W NAV(T), 1× 80/125/250W HQL, 2× 50/70/100W NAV, 2× 50/80/125W HQL, 2× PL 36W, 1× SOX 35/55W, 1× Induktion, 1× NAV-TS 150/250W.
An Reflektoren gab es den Standard Reflektor für 2× E27/E40, den Facettenreflektor für 2× E27/E40, den Standardreflektor für 1× E27/E40, den Reflektor aus dem Modell Stradalux, zwei verschiedene Facettenreflektoren, den Reflektor für PL-L, einen für SOX, einen von Philips übernommen, den sog. T-Pot, den man aus der SGS203 kennt. Außerdem gab es auch Fußgängerüberwegpoptiken. Die Ausführung mit NAV-T(S) mit 150 bzw. 250w + Flachglas war bei der DB gelistet.
An Hauben gibt es auch eine breite Auswahl bestehend aus den Standard Prismen- und Teilprismenwannen, für SON-T eine Perlmusterwanne. In den 60ern/70ern gab es auch eine Perlprismenwanne.
Außerdem gibt es Flachgläser in klarer und strukturierter Ausführung, diese mit Rahmen und ohne Rahmen. Außerdem gibt es auch eine Ausführung mit Lamellen, um Streulicht zu vermeiden.
Das Problem mit dem Verlust der Haube kann mit ausreichender Pflege vermieden werden, bleibt allerdings ein Schwachpunkt, der aber mitte der 90er weitesgehend behoben wurde.
Der Punkt Leuchtmittel- Hauben- und Reflektorvielfalt geht auch klar an AEG, in Sachen Verlieren der Haube punktet Siemens.

Fazit:
Siemens hat mit dem Großen Klassiker eine Leuchte mit hoher Gehäusequalität, die aber nicht sein muss, da Leuchten in der Regel keine 30 Jahre stehen.
Man hat eine Leuchte, die in den 70ern schon überholt wurde, was Vorschaltgerätetausch und Montage angeht.
Daher wurde sie in den 90ern und 2000ern gegen bessere und modernere Leuchten ersetzt in vielen Städten, wie die Siteco SR100/SQ100, Philips SGS203/Iridium/Arc, Lumega, sogar gegen AEG Koffer teilweise. Und das einfach aus gutem Grund.
AEG hatte die Leuchte ab den 90ern auch mit modernsten Reflektoren angeboten, also eine echte Weiterentwicklung. Beim Großen Klassiker sieht man kleine Weiterentwicklung, im Ganzen bleibt die Leuchte aber einfach schlecht.
Warum diese Leuchte noch bis 2012 gebaut wurde, ist mir schleierhaft. Man hatte in den eigenen Reihen Leuchten, wie die SR100, SL100, SQ100 etc., die um Universen besser waren.

Ich möchte außerdem sagen, dass ich hiermit nicht darstellen möchte, dass der Koffer 150 das Nonplusultra ist. Ich habe die Leuchte als direkten Konkurrenten als Vergleich genommen.
Auch der Koffer 150 ist überholt, aber für jeden, der die Sache konstruktiv angeht, klar überlegen dem Großen Klassiker.

Also bitte die rosarote gute-alte-Leuchten-Brille absetzen und den Tatsachen in die Augen schauen. Wir alle lieben die alten Straßenleuchten, wir müssen aber auch eingestehen, dass manche einfach überholt sind.
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Re: Siemens 5NA 171 / ALH 501

Beitragvon Bitburger » Mittwoch 17. August 2022, 01:04

Hallo Iridium,

danke für Deinen Beitrag und die umfangreichen Ergänzungen zum Thema Montage !
Dieser Punkt ist zumindest für mich kaum zu bewerten. Wie die Dinger mal auf den Mast kamen,
stellt man sich als Laie leider kaum. Ich wäre aber vermutlich nicht von Reparaturen über Laufzeit ausgegangen,
eher Tausch und Reparatur ggf später, danach ins Ersatzteile-Lager.
Natürlich ist dies für die ausführenden Mitarbeiter entscheidend bei der Bewertung.

Für Sammler ist natürlich das "Overkill" Thema (siehe oben) besonders wichtig.

Was meinen Heimatort angeht (Klassiker bis in die 2000er) kamen allerdings wenig moderne Leuchten dazu, die
besser gewesen wären. Es wurde zwischen den Epochen von Metalldampf- und LED Technologie vor allem mit Kompaktleuchtstoff
experimentiert. Richtung Dulux L...dies ging in der Regel mit Lichtstromrückgang einher, und langweiliger Farbe.
Da war man als Fußgänger und Radfahrer um jede noch verbaute neue HQL "Birne" froh.

Gruß C
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Re: Siemens 5NA 171 / ALH 501

Beitragvon magslight » Donnerstag 18. August 2022, 22:08

Um mal meinen Senft dazu zugeben:
Zum Thema Gehäuse:
AEG hat beim Koffer 150 ,(Ursprünglich mit dem Namen Kleiner Koffer unter AEG-TELEFUNKEN,) einen fatalen Fehler bei der Wannendichtung gemacht. Beim Vorgängermodell aus Aluminiumblech war die Dichtung noch aus Gummi, die mit reichlich Kleber eingeklebt war und sehr gut gehalten hatte. Beim GFK Koffer hatte man sparen wollen und hat Filz verwendet, der dem Regenwasser augesetzt war. Der Kleber löste sich im vollgesogenen Filz und das Filz löste sich. Es löste sich auch schon durch Alterserscheinungen und der UV-Belastung. Es gab keine andere Leuchte, die so oft die Wanne verlor. In Hamburg habe ich Strassenweise die Leuchte mit festgezurrten Wannen durch Kabelbinder gesehen. Man konnte die Filzdichtung zwar nachbestellen und umständlich wieder einkleben. Wurde in der Praxis aber nicht gemacht. Die Leuchte war bis in die 1990er Jahre ohne UV-Schutzlack und das GFK sah nach wenigen Jahren furchtbar aus. Viele Stadtwerke haben aus dem Grund die Leuchten regelmäßig gestrichen. Ein Aufwand. Hier wurde die Leuchte häufig getauscht und vor dem Großen Klassiker ausgemustert.
Noch dazu hatte Siemens Edelstahlkniehebelverschlüsse, die massiv gebaut waren und mit Kraft halten. Bei richtiger Montage kann die Leuchte ihre Wanne nicht verlieren. AEG hatte langgezogene Aluminiumkniehebelverschlüsse, die an schmächtigen, dünnen Spangen halten. Die Spangen brachen ab und zu ab oder fielen aus der Halterung. AEG hatte bei der Leuchte auch nur noch zwei Halterungen (Beim Vorgänger 4). Siemens hatte bis zum Ende zwei auf einer Seite und 2 Spangen auf der anderen Seite. Wie gesagt, das Wannenverlustproblem war mehr als bekannt bei der AEG Leuchte.

Zur Montagefreundlichkeit:
Der Kunststoffdeckel , den man auschneiden musste, gab es nicht seit Anfang an. Erst war der Deckel aus Metall und man konnte das Loch herausschieben. Die Kunststoffdeckel hatten , wie auch viele Wannen bei kleinen Leuchten und anderen Deckeln von Siemens Leuchten eine Schnur, dass man die Deckel nicht verlieren konnte. AEG hatte das in der Schlanken Bauform bis 1980.
Erst 1978 hatte Siemens die Universalbefestigung für den Großen Klassiker hervorgebracht. (Typenbezeichnung 5NA570/590). Die einzelnen Mastschellen gab es allerdings in der Urform noch bis 1981 parallel dazu. Wurde auch weiterhin gekauft, weil die Leuchte dadurch billiger war.
AEG hatte bereits 1973 die Mastuniversalbefestigung mit nur einer Inbusschraube patentiert. Diese war weltweit das Non-plus-ultra. Da konnte keiner mithalten. Ein Spezi von mir meint , dass das der Hauptgrund von Philips für die Übernahme der AEG Lichttechnik war. Danach hatten alle technischen Philips Leuchten diese Befestigung.
In dem Punkt war die AEG tatsächlich besser.

Zum Vorschaltgerätetausch:
Da muss ich ehrlich sagen, dass ich nie zwingend ein VG im Großen Klassiker tauschen musste. In meinen AEG-TELEFUNKEN "K150" von 1982 , der zweilampig ist, ist das Vorschaltgerät mit Geräteraum nicht herausnehmbar, nur aufklappbar. Ebenso in der DB-gelisteten K150 für NAV-T 150W von 1993 nicht herausnehmbar.
Ab 1993 war beim Großen Klassiker übrigens der Stecker für die Zuleitung Standard. Ja, fast 20 Jahre nach AEG..
Zwei Drosseln für eine Lampe gab es auch bei AEG, aber nicht im Mast-K150.

Zu den Lampenbestückungen:
Man muss da das Ganze zeitlich teilen. Bis zur Übernahme von Philips , hatte AEG KEINE anderen Bestückungen,ausgenommen SOX, als SIEMENS. Erst nach der Übernahme gab es auf einmal QL und Kompaktleuchtstofflampe.
Zu der Zeit gab es allerdings auf beiden Seiten schon Nachfolgerleuchten. (Z.B. AEG Stradasole, SIEMENS SR100)
Die SOX beim Großen Klassiker gab es nur im langen, alten aus Guß bis 1969- das am Rande. SOX wollte SIEMENS nicht mehr für Sonderleuchten, sondern NAH, denn das Licht kann man besser lenken und die Verluste bei Streufeldtransformatoren für SOX waren sehr hoch. Hybridvorschaltgeräte wurden nur selten verwendet, wegen hohen Ausfall. Ich kenne heute noch Städte, die Hybrid ausbauen und Streufeldtrafos wiederverwenden.

So zum Thema Lichttechnik:
Reflektoren: Bis zur Übernahme von Philips hatten beide Leuchten nur Spiegelschalen , bzw. Knickspiegel. Siehe Bilder. Da war Siemens klar im Vorteil. Dort konnte man die Reflektoren bzw. die Lampenfassungen verstellen. Bei AEG waren die starr verbaut. Man benötigte einen längeren Ausleger oder einen gewinkelten oder eben eine Abschirmung für die Wanne, die Helligkeit kostete. Selbst nach der Übernahme hatte Philips die Leuchten unverändert mit alten Spiegeln gebaut. Selten kam der T-Pot Spiegel zum Einsatz.
Lichtlenkende Abdeckwannen: Der Klassiker hatte die Prismenwanne und die Perlwanne. Reicht. Lichtlenkung wurde durch verstellen der Fassung in Höhe und Seite gegeben und durch verstellen der Spiegel.
Der K150 hatte feste Fassungen und Reflektoren. Dadurch wurden verschiedene Wannen benötigt bzw. Zusatzspiegel benötigt. AEG war übrigens der einzigste Hersteller, der 7 verschiedene Wannen für eine Leuchte hatte.
Ob die Wannen immer an der richtigen Stelle verwendet wurden ist fraglich.
Sondervarianten für Fußgängerübergänge und DB-Anlagen gab es von beiden Herstellern, ebenso die für den Objektschutz/Schifffahrt.

Ein großes Plus für den Großen Klassiker war auch, dass es sehr lange Ersatzteile gab, Gerätekits und die Wanne gibt es heute noch zu kaufen.

Der AEG Koffer 150 war angedacht für eine Betriebsdauer von max. 25 Jahren. Das hielten die auch in der Regel. Danach waren aber die Filzdichtungen hinüber, die Glasfasern frei und vermoost, Wannen vergilbt oder milchig (Prismenwanne) und die Mastbefestigung vergammelt. Die Inbusschraube verlor noch dazu nach dem Abbau ihren Gummihaltering oder dieser brach.
Die Siemens Leuchten konnte man ewig und immer wieder einsetzen und aus mehreren auch wieder ganze zusammenbauen. Ich kenne eine Großstadt, die die Leuchten gerne bei Baustellen provisorisch immer wieder einsetzte.
Der Große Klassiker war für die Ewigkeit gebaut auf Masse. Temperaturbeständig- Tropenfest. Die Leuchte gab es Weltweit und sie wurde sogar kopiert (Siehe CZ). So schlecht kann die Leuchte nicht gewesen sein.
Für einen Sammler ist die Leuchte doch eher zu bevorzugen. Kein GFK und die Leuchte ist massiv . Man kann mit einen Reflektor verschiedene Lampen einsetzen und die Leuchte leicht aufrüsten auf zwei Lampen oder umgekehrt auf E40.


Gruß aus Bayern
Michael
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Re: Siemens 5NA 171 / ALH 501

Beitragvon Iridium » Samstag 20. August 2022, 19:10

Das ist nicht ganz richtig. Es gab eine Filsdichtung, die nicht gut war, das stimmt. Allerdings gab es parallel auch eine Gummidichtung, die gut war. Die gab es auch beim frühen GFK Koffer. Ich kann dir jetzt aber nicht sagen, ob es die in den 80ern auch gab, ich hab die bisher bei später 70er Jahre Koffer gesehen und bei Koffer ab 1990.
Das mit der Sache, dass AEG Koffer am meisten die Wanne verlieren ist ja auch etwas übertrieben. Da gibt es andere Kandidaten wie die Schuch Leuchten.
Ich persönlich hab auch schon oft Koffer ohne Wanne oder mit Kabelbinder gesehen, aber auch welche auf verlassenen Grundstücken, wo die Haube bombenfest hält.
Zu Hamburg: das Problem gab es aber maximal beim alten Koffer, beim T-Pot Koffer, die es ja auch mal dort tausende gab, war das Problem nicht. Hab dort, bzw. generell noch nie einen T-Pot Koffer ohne Haube gesehen, weil die alle eine Gummidichtung haben.
Sonst kann ich dazu nichts sagen, in HH sind ja die meisten Koffer weg.

Da muss ich dir leider auch widersprechen, ich hab einen DB-Koffer ausgerechnet von 1993 gehabt, da war alles normal herausnehmbar.
Klar, so Vorschaltgeräte halten Jahrzehnte und viele Leuchten, die heutzutage abgebaut werden, haben auch ihr orignal VG. Aber trotzdem, im Fall aller Fälle ...

Das ist auch nicht richtig. Beim Facettenspiegel in deinem Anhang sieht man sogar die Bohrungen für die Verstellung des Reflektors. Man kann die Fassung um fünf Stufen verstellen. Der andere Facettenreflektor, den man überwiegend im Koffer 100 und Stradalux gesehen hat, hat auch einen verstellbaren Spiegel.
Bei den anderen beiden Spiegeln kann man auch etwas verstellen. Man kann ihn nach vorne und nach hinten schieben durch lockern der vier kleinen Schrauben.

Ersatzwannen und alle Ersatzteile konnte man meines Wissens bei Philips bis 2017 bestellen, aber bei manchen herstellern auch heute, habe ich gehört.

Das mit der Dichtheit des GK kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Das habe ich vor ein paar Tagen auch vergessen zu erwähnen. Ich habe schon diverse Exemplare auf eBay gesehen, die einfach nur Grau-en-haft waren. Da waren warum auch immer Kunststoffreflektoren drin, die braun-schwarz waren, alles verrostet, verschimmelt und versifft. Okay, so krass habe ich es nur einmal gesehen, aber mit Vogelnest etc. schon des öfteren.
Ein bekannte von mir hatte mal einen Großen Klassiker Baujahr 2007 abgebaut - Vogelnest und andere Dreckereien waren überall drin.
Beim Koffer 150 habe ich das tatsächlich nur einmal erlebt - bei meinen 93', der einen Ausleger hatte, wo Vogel und co einfach reinfliegen konnten, weil dieser an einem Stahlgittermast montiert war.

Kopiert wurde der Koffer übrigens auch, aber jetzt frag nicht, von wem. Aber in einem Katalog habe ich das schonmal gesehen.

Fazit: ja, der Große Klassiker ist eine stabile Leuchte, die auch wirklich niemals ihre Haube verliert. Habe ich tatsächlich nur einmal gesehen glaub ich.
Aber wie gesagt, Leuchten, besonders die Streuwannenkoffer (Klassiker & Koffer) stehen meistens nicht länger als 30 jahre. Daher nützt einen diese Qualität nicht.
Und es spricht Bände, dass Städte wie Braunschweig, München, Hannover, Gladbeck oder andere große Städte ihre Großen Klassiker ganz früh abgebaut haben gegen SGS oder SR meistens. Und wie gesagt, ich möchte nicht sagen, dass der Koffer das Größte ist. Für mich gibt es moderne Leuchten, die besser sind.
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Re: Siemens 5NA 171 / ALH 501

Beitragvon Bitburger » Samstag 20. August 2022, 22:52

jetzt lasst uns aber nicht streiten. Der Thread bezieht sich primär auf die Siemens Leuchte.
Wertigkeit des Gehäuses und Design sind dem AEG Produkt nach bisherigem Stand überlegen.
Man kann unterschiedlicher Meinung darüber sein, ob es gut oder schlecht ist, wenn nicht
auf eine definierte Lebensdauer hin ausgelegt wird, bzw. diese erheblich überschritten wird.
Für mich zeichnet es diesen Entwurf aus :g)
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Re: Siemens 5NA 171 / ALH 501

Beitragvon Olav » Donnerstag 29. September 2022, 09:14

Hallo zusammen,

ich ergänze noch mit etwas Altpapier zu dem Thema:

Bild
Quelle: SIEMENS Serienfabrikate, Ausgabe Februar 1967


Freundliche Grüße

Olav
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