Hallo und guten Abend in die gepflegte Runde,
Nach langer, langer Zeit habe ich es geschaft und bin nun auch endlich an eine R70 Käseglocke aus Staßfurt heran gekommen. Funktionell gesehen ist sie eigentlich recht banal und entspricht einer ganz normalen Standartleuchtstofflampe mit zwei betriebenen LS-Röhren. Optisch gesehen ist sie aber, zumindest für mich, ein echtes Schmankerl und nur noch so selten mal zu finden. Ich hatte nun endlich das große Glück und konnte mir eine aus der tiefsten Provinz Brandenburgs, in der Nähe der polnischen Grenze, irgendwo auf einen kleinen, abgelegenen Dorf, auf weiter, weiter Flur abholen. Sie ist ein echter Dachbodenfund und wurde von einem Jungen, beim stöbern auf Papa's Boden dort eben gefunden. So zu sagen hat er damit sein Taschengeld etwas aufgefüllt.
Das zu der Vorgeschichte der Leuchte. Wo sie tatsächlich hing, wie sie dahin kam und wie lange sie dort schon lag, ist dazu nicht bekannt. Aber ich bin froh darüber, dass sie dort jemand mal vor x Jahren abgelegt hat, dann vergessen und nun wieder entdeckt wurde .
Zu haben war sie zusammen mit diesen wahrscheinlich selbst geschweißten Wandausleger und so hatte ich sie auch bekommen.
Bei der Demontage stellte sich erst mal herraus, dass der Knauf gar nicht wie imer so oft angenommen aus Gummi besteht sondern ein hartes Material wie Bakelit sein müsste. Unter diesen befindet sich dann nochmal zur Abdichtung und Schwingungsdämpfung eine recht dicke Unterlegscheibe aus Gummi.
Die Schrauben am Mastansatzstück sehen zwar recht vergammelt aus. Ließen sich aber doch ganz gut entfernen. Eine gute, trockenen Lagerung brachte da über die Jahre schon ziemlich viel. Der originale Hammerschlag-Lack weißt auch noch immer eine gute Substanz auf und das Typenschild ist auch noch gut lesbar zu erkennen.
Ein Blick in die Röhre oder bessser in den großen Glaszylinder. Das Herzstück solch einer Leuchte und zum Glück bis auf wenige Kratzer und geringe Abplatzer am Rand noch immer völlig unversehrt. Bei der Gummidichtung bin ich mir unschlüssig ob sie so sein mus oder defekt ist . Ich habe auf anderen Bildern sehen können, dass die selben Leuchten auch unten so ein fehlendes Stück bei der Dichtung aufwiesen. Stellt sich die Frage: ist das so gewollt gemacht worden, um bspw. entstehendes Tau- oder Schwitzwasser nach draußen abzuleiten? Oder ist da einfach an der Unterseite ein Stück der Dichtung weg gegammelt, hat sich zusammen gezogen oder ist davon gebröselt? Was meint ihr dazu? Das Stück Dichtung fehlt hier exakt unten in der Mitte.
Das Reflektorblech wurde von innen mit einer silbrig-grauen Farbe händisch bestrichen, um eine reflektierende Schicht zu erzeugen. Ich habe aber auch schon Exemplare gesehen, bei denen man versucht hat die Farbe außen auf den Glaskolben aufzutragen. Mit mehr oder weniger guten Erfolg. Das hatte man bei dieser Leuchte auch vesucht. Bis auf die Ränder, wo man mit der Farbe aufgehört hatte zu streichen, ist davon aber nichts mehr zu sehen. Mit einer weißer Lackierung gab es diese Variation auch....
Erstes Erfolgserlebnis! Ich habe die Leuchte geöffnet bekommen, ohne etwas kaputt zu machen. Es wirkt vieles an dieser Leuchte recht filigran. Gerade die Aufhängung mit den beiden U-Knickröhren.
Die empfindliche Aufhängung besteht im wesentlichen eigentlich nur aus der verbindenen Stange, die auch die Glaskuppel auf der Montageplatte mit den Mastansatzstück hält und einem T-förmigen Querstück mit zwei C-förmigen, federgelagerten Klammern die die beiden Röhren einseitig auf ihrer Position halten.
Neben den beiden Fassungen befindet sich auf der Montageplatte noch ein aufgeschraubtes Winkelstück, an dessen beiden Seiten die beiden Vorschaltgeräte gegenseitig aneinander geschraubt sind. Am Ende des Winkelstückes ist dann noch die Klemme zum Anschluß der Leuchte.
Ein Blick auf den Sockelbereich der Röhren verrät, dass diese nur wenig gelaufen sind und noch neuwertig erscheinen.
Bis auf ein wenig Flugrost haben die beiden VGs auch noch keinerlei Verschleißerscheinungen. Bis auf die Aussage, dass sie für eine Standartleuchtstoffröhre für 1x 40W geeignet sind verraten sie nicht viel von sich. Schon gar nicht über ihr Alter oder einem Prüfdatum. Schade!
Erfreulich ist aber, dass beide Röhren noch immer funktionieren. Die eine mit Startschwierigkeiten. Aber das hat einen physischen Grund und ich konnte froh sein, dass sie überhaupt startete...
Blick von oben auf das Geleucht! Unten auf der Montageplatte, hier leider nur sehr schlecht auszumachen, sitzen zwischen den U-Knick-Röhren, gegenüber der Starter, auf dem Sockel zwei kleine, braune Bakelitschräubchen, die die beiden Lampen mit ihrem Verbindungsbügel zwischen den Enden fest auf der Fassung halten. Das ist auch der zweite Fixpunkt der Lampen in dieser Leuchte.
Das mal grob zur Demontage! Danach machte ich mich an die Grundreinigung der gesammten Leuchte und sorgte dafür, dass erst mal alles winterfest gemacht wurde, um schlimmeres zu verhindern und sie in Ruhe lagern zu können; bis es wieder wärmer wird, um richtig los zu legen...
Schöne Grüße
Konsum