Milde Gabe: eine mir unbekannte Hängeleuchte

Von 1990 an entwickelte und produzierte Straßenleuchten für konventionelle Leuchtmittel.

Milde Gabe: eine mir unbekannte Hängeleuchte

Beitragvon Konsum » Samstag 20. März 2021, 01:15

Hallo lichtbekundete Experten,

das hier war kurzfristig mein letztes, kleines Projekt, welches Ich aber nur zum vorführen und hier zum zeigen genommen und zerlegt habe. Gesponsort oder besser vor der Verschrottung bewahrt, hat sie mein ehemaliger Vorgesetzter, der von meinem Lampen- und Leuchtenfaible bescheid wusste und mich daher gefragt hatte ob Ich sie haben wolle. Optisch vieleicht noch für jemanden schön aber technisch gesehen ist diese Leuchte aber ein echtes Disaster, welches wohl ständig mit Wassereinbrüchen zu kämpfen hatte.

Vor einiger Zeit berichtete Ich anhand von Bildern aus meinen Tripps von einigen Nachtschichten, auch schon beifällig über diese Leuchten. Schenkte ihn aber nicht sonderlich große Aufmerksamkeit, da sie überhaupt nicht in meinen Fokus fielen.
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Aber dennnoch: es leuchten so einige dieser großen Kunststoffufos auf dem Verwaltungsgelände des Flughafens und werden, wie Ich nun heraus fasd, mit Induktionslampen betrieben.
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Meine Frage dazu ist hier: kennt jemand den Hersteller dieser Leuchten?? Ich konnte nirgends an und in dieser Leuchte ein schlüssiges Typenschild finden, dass dies belegen konnte. Es gibt nur den Hinweis, das diese Leuchten mit PH1L1PS QL- Lampen zu betreiben sind :change_bulb: .
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Zudem das sie so groß ist, ist diese Leuchte extrem wartungsunfeundlich und man kommt nur schwer und mit großer Mühe an das Leuchtmittel heran. Am einfachsten ist es wirklich, wenn man die Leuchte vom Mastzopf oben via der innenliegenden Steckverbindung un der seitlich eingeführten Madenschraube löst, abnimmt und zu Boden bringt, um sie dort in aller Ruhe zu zerlegen. Mit andenen Worten: bei einem ausgefallenen Leuchtmittel sollte man hier immer eine komplette, funktionierende Ersatzleuchte rum liegen haben. Ihr seht es noch später warum der ganze Auffwand dafür :roll: .
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Der neuralgische Punkt dieser Leuchte ist dieser aufgesetzte Kegel, an dem sie auch hängt. An allen Stellen wo die Schrauben zum Zusammenhalt und Befestigung dieser Leuchte in den Kegel führen dringt darüber auch Wasser in die Leuchte ein. Auch die große Dichtung die den Mastanschluß abdichten soll taugt nicht viel wie man sieht. Überall wurde schon Dichtmasse hinein gespritzt und geklebt was das zerlegen noch erheblich erschwerte :evil: .
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Ein erster Indiz zum betreiben des Leuchtmittels im Inneren der Leuchte. Aber wofür steht hier das "KDS" :sm_idea: ?
Das Teil hier oben mit dem Stecker zum anschließen an das dazugehörige Mastende macht sich super als Wasserauffangbehälter (wie ein Becher) und das Wasser sickerte auch hierüber bis zum Leuchtmittel unten drunter durch. Die IP-Angabe 44 ist angesichts der Tatsachen bei dieser Leuchte der blanke Hohn.
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Da wo es jetzt so dunkelgrün ist klebte vorher mal das Typenschild.
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Das Gegenstück am bogenförmigen Mastende zum anstecken, via Buchse.
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Auf dem weißen Blechschirm im Inneren ließ sich noch dieser verblaste Aufkleber finden und er besagt nichts gutes. Aber man könnte daraus schließen, dass diese Leuchte mal von PH1L1PS gebaut wurde und anscheinend nur von einem Servicefachman von denen gewartet werden sollte. Na klar! Wer bitteschön kann sich das auf dauer denn leisten, jedesmal nur für ein kaputtes Leuchtmittel einen Serviemitarbeiter vom PH1L1PS kommen zu lassen :shock: ?
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Als Ich unter großen Kraftaufwand nun die klaren Kunststoffteile auseinander gezogen bekommen habe und nun so langsam mal ins Innere der Leuchte vordringen konnte, war der Spuck noch lange nicht zu Ende. Ich musste alles Stück für Stück zerlegen und auseinader schrauben, um an das Leuchtmittel zu gelangen. Alles war fest und eingeklebt, um das eindringende Wasser daran zu hindern bis zum Leuchtmittel und dessen Anschlüsse vorzudringen.
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Das hatte keinen Spaß mehr gemacht und Ich war wirklich froh, als Ich mit der Leuchte am Ende war und alles zur Seite legen konnte. Konstruktionsmäßig ein absoluter Krampf!
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Morgen gibt es dazu noch die restlichen Bilder vom zerlegen...aber jetzt erst mal...gute Nacht.

Schöne Grüße
Konsum
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Re: Milde Gabe: eine mir unbekannte Hängeleuchte

Beitragvon Glasei » Samstag 20. März 2021, 06:23

Das Beste daran dürfte tatsächlich das Leuchtmittel sein.
Mir ist nur eben was zum Thema Wasserdichtheit eingefallen, vlt. haut es hin:
Lassen sich der Aufstecker
für den Mast und das untere Endstück nicht vertauschen ?


Falls ja, wäre das halbe Problem gelöst... :sm_idea:
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Re: Milde Gabe: eine mir unbekannte Hängeleuchte

Beitragvon OURW2250 » Samstag 20. März 2021, 13:39

Moin Nico,

Es handelt sich um eine Leuchte vom Hersteller Philips. So wie du es schon erkannt hast. Der Typ lautet KPD. Bei mir stehen solche Leuchten als Aufsatzleuchte rum und die sind noch mit HQL bestückt. Da sind auch ziemlich große Eier drin und ich denke nicht das die nur mit 125 Watt laufen.

Wieviele von denen konntest du denn bekommen.
Ich habe irgendwo auch noch ein paar Bilder von denen bei mir im Archiv liegen. Die kann ich ja mal bei Gelegenheit raussuchen. Ich hätte nicht gedacht das due so wartungsunfreundlich ist.

Grüße Danny
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Eine mir unbekannte Hengeläuchte

Beitragvon Martens » Samstag 20. März 2021, 15:08

So eine Leuchte muss nicht wartungsfreundlich sein (dass sie konstruktiv eine Totgeburt ist, steht trotztdem außer Frage); Induktionslampen sind langlebiger als konventionelle LSL mit Elektroden und deswegen seltener zu ersetzen, wahrscheinlich hat man den Austausch garnicht vorgesehen.

Normalerweise benutzt man die Dinger an schwer zugänglichen Stellen, um möglichst lange Wechselintervalle zu haben.
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Re: Milde Gabe: eine mir unbekannte Hängeleuchte

Beitragvon Glasei » Samstag 20. März 2021, 15:37

Danke für die Fotos, Danny. :g)
Genau in diese Richtung dachte ich.
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Re: Milde Gabe: eine mir unbekannte Hängeleuchte

Beitragvon IngoZ. » Samstag 20. März 2021, 15:58

Hallo,

Martens liegt schon ganz richtig, bei QL-Induktionslampen war ein Wechsel des Leuchtmittels servicemäßig garnicht vorgesehen, das stand auch in den Prospekten (90-er Jahre). Die Lebensdauer wurde mit vielen zigtausend Stunden (ich erinnere mich wage auch an 100.000h) angegeben.

Ich sehe es auch so, eine "Totgeburt" oder besser gesagt "technische Spielerei", typisch für die 90-er, aber auch heute noch anzutreffen... Die Ausfallrate war wahrscheinlich höher als von normalen gasentladungslampen, weil das "Vorschaltgerät", besser Mikrowellen-Betriebsgerät wahrscheinlich ähnlich häufig ausfielen, wie man es seit vielen jahren auch bei EVG für Leuchtstoff- oder LED-Lampen beobachten kann.

Gruß Ingo
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Re: Milde Gabe: eine mir unbekannte Hängeleuchte

Beitragvon Konsum » Samstag 20. März 2021, 21:12

Guten Abend in die schöne Runde,

vielen Dank für euer zahlreichen und schnellen Antworten zu diesem Thema :g) . Ich hatte es schon fast befürchtet, dass sie wohl von PH1L1PS ist.

OURW2250 hat geschrieben:Wieviele von denen konntest du denn bekommen.
Ich habe irgendwo auch noch ein paar Bilder von denen bei mir im Archiv liegen. Die kann ich ja mal bei Gelegenheit raussuchen. Ich hätte nicht gedacht das due so wartungsunfreundlich ist.


von denen habe Ich nur eine bekommen, weil sie durch einen Rückbau überflüssig geworden ist. Die anderen Leuchten wie man auf den obrigen Bild sieht nach wie vor noch. Dann könnte hier das beschriebene Modell von PH1L1PS also "KDS 400/085" heißen, wie es das halb verklebte erste Schild aus dem Teil mit dem Mastzopf verrät :sm_idea: .
Ich wollte von den Leuchten auch auf keinen Fall mehr haben. Ich finde sie ausgesprochen hässlich, klobig und formunschön gemacht mit den ganzen "Plastik" drum herum :sm078: .

Die kannst du gerne mal raus suchen, um sie hier mit dieser Leuchte vergleichen zu können. Vielleicht gibt es ja geringe Unterschiede an ihnen :g) . Diese Leuchte ist furchtbar wartungsunfreundlich gemacht und wahrscheinlich wirklich nur für den einen Zweck zur 1-mal-Verwendung aufgestellt worden :gsad: . Diese Leuchte ist aber schon mal repariert worden, wie Ich euch an den noch fehlenden Bildern zeigen werde. Mit einem Hinweisaufkleber auf dem Gehäuse des VGs -> Repariert!

Glasei hat geschrieben:Das Beste daran dürfte tatsächlich das Leuchtmittel sein.
Mir ist nur eben was zum Thema Wasserdichtheit eingefallen, vlt. haut es hin:
Lassen sich der Aufstecker
für den Mast und das untere Endstück nicht vertauschen ?


Falls ja, wäre das halbe Problem gelöst... :sm_idea:


Damit wirst du wahrscheinlich recht behalten. Der Rest ist einfach nur häßlich und billig zusammengesetzt. Nach dem typischen Steck- und Klickverfahren, was gerne überall an nicht mehr wartbaren Gerätschaften angewendet wird und sich danach nie wieder zerlegen lässt. Diese Machart entspricht im vollem Umfang unserer heutigen Wegwerfgesellschaft -> das finde Ich ganz, ganz furchtbar und ist auch ein Grund warum Ich sie nicht behalten will.

Leider lassen sich Stecker und Buchse nicht vertauschen. Die Buchse war schon lose und lässt sich simpel aus dem Rohr ziehen. Das Gegenstück, der Stecker, ist leider fest einrastend in der Leuchte verbaut und zusätzlich eingeklebt, damit dort kein Wasser durchdringt. Den kann man nur noch zerstören, um ihn dort raus zu bekommen :gsad: .

Martens hat geschrieben:So eine Leuchte muss nicht wartungsfreundlich sein (dass sie konstruktiv eine Totgeburt ist, steht trotztdem außer Frage); Induktionslampen sind langlebiger als konventionelle LSL mit Elektroden und deswegen seltener zu ersetzen, wahrscheinlich hat man den Austausch garnicht vorgesehen.

Normalerweise benutzt man die Dinger an schwer zugänglichen Stellen, um möglichst lange Wechselintervalle zu haben.


Jepp! Diese Meinung kann Ich vollstens mit euch @IngoZ. und @Martens teilen. Diese Leuchten sehen auch vom Aufbau nicht so aus, als ob man hier an eine schnelle Wartung gedacht hat oder interessiert wäre. Man kann sie wirklich nur über die Steckverbindung und den beiden seitlich angebrachten Madenschrauben schnell vom Mast bekommen und dann entweder nur verschrotten oder einschicken lassen, wenn man noch an einer Reparatur interessiert ist. Das Design dürfte auch wirklich noch aus den späten '90ern stammen (Form und Farbe verraten es). Aufgestellt wurden sie dort Anfang der 2000er, etwa um 2003 rum und so lange werden sie vermutlich dann auch schon leuchten :shock: .

Schöne Grüße
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Re: Milde Gabe: eine mir unbekannte Hängeleuchte

Beitragvon Konsum » Samstag 20. März 2021, 23:49

Jetzt nochmal ein kleiner Nachschlag der fehlenden Bildern zu der gezeigten und zerlegten Leuchte ;) .


Wie hier zu sehen und Ich schon weiter vorne erwähnt hatte wurde an dieser Leuchte anscheinend doch schon mal Hand angelegt und man hat das Vorschaltgerät in der Vergangenheit repariert. Aber leider ohne Datumsangabe und Prüfer :| .
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Das Vorschaltgerät befand sich genau unterhalb der Anschlussklemme vom Mastzopf und wurde direkt oberhalb nochmal mit einem schwarzen Stück Blech geschützt. War auch gut so, denn sonst wäre das eindringende Wasser schon dort herüber gelaufen.
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Die fest eingebaute Lampe ließ sich mit ihrer vergilbten Kunststofffasung auch nur sehr wiederwillig aus der Leuchte entfernen. Ich hatte schon Sorge, dass sie dabei zu Bruch geht, weil die Schrauben mit einer festen, metallenden Paste eingeklebt waren. Hier mal der Größenvergleich mit einer 125er HQL.
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Mit ihren nur 85W erzeugen diese Lampen aber ein ordentliches und recht helles Licht. Die Staße unter den Leuchten ist immer gut ausgeleuchtet. Ein blenden ist bei diesen Lampen auch kein Thema. Das erzeugte Licht ist recht diffus, ähnlich wie bei einer HQL.
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Jetzt fehlt nur noch ein abschließender Funktionstest und eventuell ein Vergelich mit einer Leistungsähnlichen HQL, um zu sehen ob die Lampe überhaupt noch funtioniert und wie sie sich so macht. Denn das habe Ich bislang noch nicht machen können.

Hat denn das schwarze, schützende Blech aus der Leuchte irgendeine Bewandnis für das VG? Wärmeabfuhr oder ein Strahlungsschutz, weil ja erwähnt wurde, dass es vergleichbar mit einem Generator aus einer Mikrowelle ist?

Schöne Grüße
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Re: Milde Gabe: eine mir unbekannte Hängeleuchte

Beitragvon Glasei » Sonntag 21. März 2021, 02:02

Würde hier zuerst auf einen Kühlkörper tippen. :g?
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Re: Milde Gabe: eine mir unbekannte Hängeleuchte

Beitragvon OURW2250 » Sonntag 21. März 2021, 09:52

Moin Nico,

Wenn ich das richtig sehe müsste die Leuchte mit einer E40 Fassung ausgestattet gewesen sein. Dann würde die laut Typenschild wirklich mit 400-er HQL betrieben werden. Zumindest vermute ich das bei den Leuchten die bei mir in der Gegend stehen.

Vom optischen Aussehen finde ich die Leuchte nicht so schlecht. Schade nur das sie in Sachen Funktionalität und Wartung ein totaler Reinfall ist.

Grüße Danny
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