POLAM LRF 80

Alles über Quecksilberdampflampen (HQL, NF, etc., auch Mischlichtlampen)

POLAM LRF 80

Beitragvon Olav » Montag 22. November 2021, 10:37

Hallo zusammen,

eine kleine Quecksilberdampflampe ist neu im Bestand. Eine LRF 80 von POLAM, hergestellt im Februar 1988:

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Eigentlich keine besondere Lampe. Ich habe aber festgestellt, daß die kleinste in Polen hergestellte Quecksilberdampflampe nicht oft zu finden ist.
Hört sich nach einen Luxusproblem an: ich habe gerade mal 5 verschiedene LRF 80- mehr nicht. Die LRF 125 bekommt man viel häufiger.
In Polen war damals vielleicht die Devise: viel Licht ist immer gut. Deshalb überwiegen auch heute bei privaten Verkäufen die Quecksilberdampflampen mit 250W und 400W.
Blättert man die Kataloge der polnischen Leuchtenhersteller aus den 70er und 80er Jahren durch, dann überwiegen die Leuchten mit 250W und 400W, dann erst kommen 125W und wenige mit 80W.
Ebenso verhält es sich auch mit dem privaten Verkaufsangebot an Vorschaltgeräten aus polnischer Produktion für 80W-Quecksilberdampflampen.

Freundliche Grüße

Olav
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Re: POLAM LRF 80

Beitragvon LRF 80 » Freitag 21. Januar 2022, 20:01

Hallo Olav, so war das. In Polen gab es eigntlich nur die ODR 80 von MESKO (Rundumleuchte / Pilz) als reguläre Straßenlampe im Verkauf, die wurde aber sehr wenig verkauft - die größere OZPR 125 war vergleichbar massenhaft zu finden. LRF 80 gab es noch im Bergbau in Ex-geschützten Leuchten. Straßenleuchten wie ORO 80 (auch ein Pilz) oder ORZ3g (sehr günstige offene Blechleuchte aus der Nachwendezeit, deutlich häufiger mit LRF 125 anzutreffen) waren sehr selten, sind eigentlich Unikate. Dementsprechend wenig LRF 80 wurden produziert.
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Re: POLAM LRF 80

Beitragvon Konsum » Montag 24. Januar 2022, 13:10

Hallo Freunde des guten, alten Lichts,

das unterstreicht die Sache natürlich nochmal, wenn es dazu auch nur einige, wenige Leuchtenmodelle gab die auch noch in einer Minderzahl produziert wurden.

Von unserem LRF 80 habe Ich jetzt auch so ein paar alte, schicke LRF 80 bekommen. Was für ein komisches Wortspiel :? .
Sie sind recht zart beschlämpt und lassen dadurch auch mal einen Einblick ins innere der Lampe zu. Alles bestens!
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Den Datumscode habe ich noch nicht entschlüsselt. Ist aber auch anders aufgebaut oder er ist verwischt. Anstatt nur aus Zahlen besteht dieser aus Strichen und Zahlen :g? ... Das muss ich noch ergünden, was sich dahinter verbirgt.
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Was auch auffiel war das vergleichsweise hohe Gewicht. Hier mal verglichen mit einer stark gebrauchten 80W Lampe von Philips. An der LRF 80 (rechts im Bild) kann man schon erahnen woran das liegt...
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Ich habe die Lampen gleich mal testen wollen und in die erstbeste Leuchte gedreht, die für die 80W verfügbar war. Das war eben die restaurierte R70.1 :green: .
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Und hier zeigt sich auch besonders gut, warum die Lampe so schwer daher kommt. Das Glas des Außenkolbens ist vergleichsweise dick, was andere Leuchtmittel betrifft.

Grüße Konsum
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Re: POLAM LRF 80

Beitragvon LRF 80 » Montag 24. Januar 2022, 19:19

Hallo Nico, bin froh dass die Dinger dies mal ganz geblieben sind. :gidea: :sm023:

Ja, das Glas ist dick und die Leuchtmittel dadurch ungewöhnlich schwer. Ich vermute dafür wurde dieselbe Menge Glas genommen wie für 125W, dann aber kleiner aufgeblasen. Davon wurde ja recht wenige hergestellt, da der heimische Markt es kaum benötigte und in den wenigen 80W Leuchten landeten dann regelmäßig die 125er LRFs als Ersatz :glol: . Polnische 50W LRF existierten dann gar nicht mehr, die hab ich noch nirgendwo gesehen und die gabs noch nicht mal im Katalog...

Auf den polnischen Birnen steht meist direkt Monat und Jahr (wie z.B. 5/86 für Mai 1986) drauf, es gibt keine Datumscodes. Ich glaube die sind von 1991 oder 1992, also kurz nach der Wende.

Ich habe auch festgestellt, dass im Vergleich mit West-Leuchtmitteln die Farbwiedergabe sichtbar schlechter ist, die verwendeten Leuchtstoffe waren weniger technisch ausgereift als im Westen - dafür halten die alten polnischen LRFs ewig. :green:
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Re: POLAM LRF 80

Beitragvon magslight » Montag 24. Januar 2022, 23:45

Die Polam(p) LRF Lampen haben die Form und Größe,Gewicht etc, weil es eigentlich Philips Lampen sind. Philips hat in den 70ern komplette Lampenherstellungsmaschinen nach Polen verkauft. Die Lampen sind tatsächlich fast 1:1 die gleichen wie die Philips HPL Lampen der 1960er Jahre. Durfte mal ein paar vergleichen. Unser Olav kann dazu sicher mehr schreiben.
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Re: POLAM LRF 80

Beitragvon Konsum » Dienstag 25. Januar 2022, 00:04

Hi und guten Abend Konrad,

LRF 80 hat geschrieben:Hallo Nico, bin froh dass die Dinger dies mal ganz geblieben sind. :gidea: :sm023:


ich auch! Endlich hat sich die Mühe und das lange Warten gelohnt :gcool: .

LRF 80 hat geschrieben:Ja, das Glas ist dick und die Leuchtmittel dadurch ungewöhnlich schwer. Ich vermute dafür wurde dieselbe Menge Glas genommen wie für 125W, dann aber kleiner aufgeblasen.


Das macht sie für mich um so sympatischer :g) . Hat auch einen kleinen Vorteil gegenüber Vandalismus in offenen Leuchten. Die dicken Glaseier sind mit Sicherheit auch schwerer mit geschossen kaputt zu bekommen.

LRF 80 hat geschrieben:Auf den polnischen Birnen steht meist direkt Monat und Jahr (wie z.B. 5/86 für Mai 1986) drauf, es gibt keine Datumscodes. Ich glaube die sind von 1991 oder 1992, also kurz nach der Wende.


Gut okay! Dann muss ich mir die beiden Lampen nochmal ganz genau anschauen. Ich hatte bisher nur an einer Lampe mal nach dem Datumscode geschaut :ggeek: .

LRF 80 hat geschrieben:Ich habe auch festgestellt, dass im Vergleich mit West-Leuchtmitteln die Farbwiedergabe sichtbar schlechter ist, die verwendeten Leuchtstoffe waren weniger technisch ausgereift als im Westen - dafür halten die alten polnischen LRFs ewig. :green:


Auf die detailierte Farbwiedergabe kommt es heute bei uns zum Glück nicht mehr bei den alten Lampen an und es macht sie interessanter, wenn man den Brenner bei der Arbeit zusehen kann, als wenn es einfach nur weiß und hell ist ;) . Die lange Haltbarkeit und Robustheit ist da eher schon ausschlaggebender für mich.

Grüße Nico
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Re: POLAM LRF 80

Beitragvon Konsum » Dienstag 25. Januar 2022, 00:29

Hi magslight,

magslight hat geschrieben:Die Polam(p) LRF Lampen haben die Form und Größe,Gewicht etc, weil es eigentlich Philips Lampen sind. Philips hat in den 70ern komplette Lampenherstellungsmaschinen nach Polen verkauft. Die Lampen sind tatsächlich fast 1:1 die gleichen wie die Philips HPL Lampen der 1960er Jahre. Durfte mal ein paar vergleichen. Unser Olav kann dazu sicher mehr schreiben.


Interessant! Das würde zumindest z.T. erklären, warum die Außenkolben so dick geraten sind. Anscheinend war zu der damaligen Zeit, als Philips diese Lampen herstellte, sie technisch noch nicht so weit die Lampen so leicht und dünn zu gestallten wie wir sie heute kennen. Dann, als es technisch möglich war und modernere Maschinen verfügbar waren, wurde die alte aber noch gut funktioniernde Technik zu Geld umgesetzt und noch verkauft. An sich ja nicht der verkehrteste Gedanke... :sm_idea:
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POLAM LRF 80

Beitragvon Olav » Montag 25. Juli 2022, 19:35

Hallo zusammen,

eine kleine Ergänzung ist dazugekommen, eine LRF 80 von POLAM, hergestellt im Juni 1971.
Fast noch von TELAM, aber eben nur fast.

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POLAM LRF EU 80W, der Zusatz "EU" steht als Hinweis für Europium als Aktivator des Leuchtstoffes Yttrium-Vanadat.
Es ist bisher die älteste Quecksilberdampfhochdrucklampe aus Polen, die ich mit diesem Leuchtstoff gesehen habe.

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Der Garantiezettel zur Lampe mit dem Herstellungsdatum ist noch von TELAM, vermutlich hatte man reichlich Vorrat an diesen Zetteln.
Bemerkenswert ist der aufgestempelte Buchstabe E, der ein abgekürzter Hinweis sein könnte für:

- Europium bzw. Yttrium-Vanadat

oder

- Export, da Lampen mit dem Leuchtstoff Yttrium-Vanadat in Westeuropa ab Abfang der siebziger Jahre Standard wurden

Dem mußten die Lampenhersteller in Osteuropa wohl oder übel folgen, da sich die Quecksilberdampflampen mit den alten Leuchtstoffen mit niedrigerem Rotanteil nur noch schlecht verkaufen ließen für Devisen.



Freundliche Grüße

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