Alte seltene NAH Lampen

Alles zu Natriumdampflampen (SOX, SON, NA &Co.)

Alte seltene NAH Lampen

Beitragvon magslight » Freitag 4. Dezember 2020, 16:19

Nicht ganz so alt, aber sehr selten heute: Philips SON G 70W Made in EC (Belgien) 1993
Besonderheit: Spezialausführung für Ostdeutschland (War im Westen nicht erhältlich)
Mit zwei Getterringen, Bariumfilm und Metallband am Brennerende.

Die Lampe ist gebraucht, aber funktioniert noch super. Sockel ist eingefettet.
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DSC02281lgsl.jpg
NB Lampe
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Re: Alte seltene NAH Lampen

Beitragvon magslight » Sonntag 6. Dezember 2020, 21:26

Hier das Gegenstück. Das letzte seiner Art und daher alles andere als alt . Trotzdem heute eine Seltenheit.
NB steht für Neue Bundesländer.
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DSC02283lg.jpg
Osram NAV-E 70W NB Berlin-Spandau
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Re: Alte seltene NAH Lampen

Beitragvon Bitburger » Dienstag 8. Dezember 2020, 00:27

Sehr interessant. Ich kann mir aber keinen Reim drauf machen. Was ein gesondert gekennzeichnetes Leuchtmittel für den Osten können muss, und im Westen nicht ?
Vor allem nach der Wende ? Per se die Möglichkeit, an (alten) HQL Drosseln zu laufen/ zu zünden ?
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Re: Alte seltene NAH Lampen

Beitragvon magslight » Dienstag 8. Dezember 2020, 19:20

Ganz klar ist es nicht.
Ich habe von einen Sammler diese Leuchtmittel bekommen mit folgender Geschichte:
Die Osram und Philips 70W NAV-E/SON-E Standard Lampen seien nach der Wende erstmals in den neuen Bundesländern eingesetzt worden und schon nach kurzer Zeit seien hohe Ausfälle vermeldet worden. Passiert sei das aber auch nur in Ostleuchten. Auf jeden Fall gäbe es daraufhin viele Beschwerden seitens der Städte an die Lampenhersteller. Diese ließen das nicht auf sich sitzen und entwickelten schnell diese Sonderlampen, die es auch nur für die neuen Bundesländer gab.

Fakt ist: Die älteren Zündgeräte für NAV aus DDR-Produktion waren bekannt dafür , dass sie sehr unzuverläßig waren und oft die Lampe nicht starteten. Diese wurden bewiesener Weise schon kurz vor der Wende angefangen ausgetauscht zu werden. Nach der Wende ging das weiter.
Ebenso bekannt ist, dass die DDR Betriebsgeräte sich nicht an anerkannte hohe Instititionen zur Sicherheit, Produktqualität und internationale Standards gehalten haben. Selbst die restlichen Länder der Ostblöcke haben sich nach westlichen Standards gehalten.
Ebenso ist Fakt, dass die Fassungen in den offenen Ostleuchten (ohne Einfettung!) stark korrodieren und die Mittelkontakte abbrechen.

Nun meine Vermutung: Den tatsächlichen verfrühten Ausfall der Lampen gab es gar nicht. Abhängig der Funktion des Leuchtmittels war alleinig der Zustand der jeweiligen Leuchte. Das Problem mit den ZGs waren den Städten bekannt und im Westen war so etwas unbekannt. Ich wette , dass einige Städte dieses Wissen ausgenutzt haben und oft einen Garantieanspruch an die Lampenhersteller gestellt haben. So haben Philips und Osram umsonst Lampen rausgerückt um nicht negativ dazustehen .Die werden schnell die Nase voll gehabt haben und dementsprechend spezielle Leuchtmittel angeboten haben um zu garantieren, dass es nicht an der Lampe läge und es auch ein Ende mit Garantieansprüchen geben werde. Ich kann mir gut vorstellen, dass zu Standard 70W Lampen kaum ein Unterschied besteht.
Das ist aber meine persönliche Meinung.

Das ganze wird sich aber nächstes Jahr aufklären, da ich solche Leuchtmittel an einen Lampeningenieur mit Labor weitergebe, der die dann komplett überprüft.
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Re: Alte seltene NAH Lampen

Beitragvon meganie » Dienstag 8. Dezember 2020, 19:41

Sehr interessant. James wir dem schon auf den Grund gehen!
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Re: Alte seltene NAH Lampen

Beitragvon IngoZ. » Dienstag 8. Dezember 2020, 22:11

Hallo,

die Thyristor-Zündgeräte der DDR waren alles andere als "generell unzuverlässig" ! Sicher hatten die ein paar Schwachstellen, die ich ja auch schonmal beschrieben hatte (wobei ich kein ausgewiesener Zündgerätespezialist bin). Der Nachteil war neben den Schwächen v.a., daß nur ein Zündimpuls pro pos. Halbwelle entstand. Für die Zündung der Standard-NA-Lampen war das kein Problem, auch diejenigen aus Westproduktion starteten völlig einwandfrei !

SUPER-Lampen* mit höherem Xe-Druck zündeten daran unsicher bis garnicht, auch das führte zu Verwirrung bei einigen Straßenbeleuchtungsbetrieben (* damals in den 90-ern hießen die so, später kam dann das ganze Öko-Gedöns in zahlreichen Produktbezeichnungen daher, einige, auch die SUPER-Lampen haben dieses ekelhafte aufdringlich-gelbgrünliche NA-Licht, die Standard-NA-Lampen dagegen eher schön orange-gelb-weißliches Licht...

Gegen Ende er 80-er gab es dann auch SIDAC-Zündgeräte (kleinere Bauform), die wie die anderen Markenzündgeräte ordentlich gingen.

Aus rel. sicherer Quelle (ich glaub ich hab sogar noch ein Prospekt dazu, muß ich suchen...) weiß ich, daß die Natriumdampflampen mit dem "NB"= "Neue Bundeländer"-Zusatz für eine geringfügig geänderte Brennspannung gebaut wurden, ähnlich wie bei den Austausch-lampen, aber nur ähnlich !
Das Problem der Frühausfälle oder vermuteter Frühausfälle war (kennt da jemand Näheres ?), daß die DDR-Drosseln für 220V~ ausgelegt wurden, nach der Wende aber auch auf DDR-Gebiet die 230V~ nach und nach eingeführt wurde. Dadurch liefen die NA-Lampen einen kleinen Tick im Überlastbetrieb und das führte über den Verschleißmechanismus "Anstieg der Brennspannung bis zum Blinken" im Gegensatz zu HQL (die nur schneller dunkler werden) zu den Problemen. Dadurch, daß die NB-Lampen von vornherein eine höhere Brennspannung, mit niedriger Zündspitze zu Halbwellenbeginn, hatten, hielten die dann auch. Ob das zu 100% gelungen ist, weiß ich nicht.

Aber die Frage könnte man mal zu gg. Zeit aufgreifen... !

Gruß Ingo
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Re: Alte seltene NAH Lampen

Beitragvon magslight » Dienstag 8. Dezember 2020, 22:54

Hallo Ingo,

über die ZGs hab ich da aber eindeutig was anderes gehört. Die Quelle ist dir bekannt. Konnte auch einige Beispiele live erleben.
Aber gut, wenn du natürlich ein Werbeblatt darüber hast, dann ist das ja das beste zur Aufklärung. Hoffe du findest das wieder :sm023:
Wie dem auch sei, James wird die dennoch messen, röntgen etc. Dann weiß man , was tatsächlich anders ist. Interessiert mich persönlich nämlich auch.

Grüße
Michael

PS.: Habe einige Messungen zu dem Thema 230 oder 220V Drossel gemacht (Mit NAV 50/70) . Es macht einen Unterschied, aber keinen , bei dem die Lampen Jahre früher verenden. So viel macht es nicht aus - zumindest wenn man von dem Zeitraum 1990-93 geht. Die Lampenspannungskurve verläuft nicht linear proportional, sondern wie eine Hyperbel.
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Re: Alte seltene NAH Lampen

Beitragvon IngoZ. » Mittwoch 9. Dezember 2020, 15:11

Hallo Michael,

ich hab auch einige Beispiele defekter ZG und meine Reparaturberichte fußen ja darauf. Man darf aber die riesigen Stückzahlen nicht vergessen, die in der gesamten DDR im Einsatz waren. Einschränkend kann man auch noch anführen, daß viele ThZ nach 1990 auch nicht mehr ganz taufrisch waren (Umrüstwelle war ja Anfang der 80-er) und doch öfters durch modernere ersetzt werden mußten. Aber es gibt auch viele Anlagen, wo sie noch in Betrieb waren und sicher auch noch sind.
DIe Ausfallrate war aber sicher höher und die Lebensdauer kürzer als bei den moderneren SIDAC-Geräten, aber Einschätzung "flächendeckend unzuverlässig" würde ich kritisch sehen.

Ja, wenn ihr die NB-lampen untersucht: Versucht mal die Brennerabmessungen zu ermitteln, die Brenner könnten etwas länger sein als die Standard-Brenner, ist ja bei den Austausch-Lampen auch so.
Und meßt man die Brennspannung und wenn möglich auch andere Betriebsdaten nach 1/2h Betrieb im Vergleich zu einer Standardlampe... ist ant. wieder EInzelfallmessung und die natürliche statistische Abweichung kann zu falschen Schlüssen führen !

PS.: Habe einige Messungen zu dem Thema 230 oder 220V Drossel gemacht (Mit NAV 50/70) . Es macht einen Unterschied, aber keinen , bei dem die Lampen Jahre früher verenden. So viel macht es nicht aus - zumindest wenn man von dem Zeitraum 1990-93 geht. Die Lampenspannungskurve verläuft nicht linear proportional, sondern wie eine Hyperbel.


Also aus irgendwelchen Einzelmessungen würde ich da nichts ableiten! Die NA-Lampen reagieren empfindlich auf geringe Überlastungen, gerade die kleinen Leistungen. Das kann man nur durch Langzeitmessungen an vielen Lampen feststellen, mindestens müßte man einen Langzeitvergleich zweier Lampen durchführen mit statistischer Unsicherheit (Einzelfall!).
Erkennbar ist der überlastungsbedingte Verschleiß am schnelleren Anstieg der Brennspannung über einen längeren Zeitraum, also die stationäre Brennspannung unter vergleichbaren Bedingungen !

Wenn man also merkt...denkt, daß die NA-Lampen an 220V~VG eher sterben als an 230V~VG, müßte man vorher den allgemein vorhandenen Einfluß der Überlast auf den Brennspannungsanstieg kennen (den kennen die Lampenhersteller, bin ich mir ziemlich sicher... aber veröffentlichen ihn bestimmt nicht so gern ^^ - daraus leiten sich aber die Toleranzangaben zur Netzspannung ab, die deutlich niedriger sind als die allgemeinen !) und mit dieser allg. Erkenntnis kann man den prozentualen Überlasteinfluß dann auf eine charge übertragen bzw. eine Lampe entwickeln, die die Lebensdauerkurven wieder auf die unter Standardbedingungen "zurückholt". Wenn also die NB-Lampe durch proz. mehr Anfangsbrennspannung den Drosselüberlastfaktor kompensiert, kann man für die praxis erwarten, daß eine größere Anzahl von Anlagen mit dieser Lampe auch unter 220V~DRossel-Betrieb nicht früher ausfällt.

Gruß Ingo
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Re: Alte seltene NAH Lampen

Beitragvon magslight » Donnerstag 10. Dezember 2020, 16:35

Na ja gut, habe 120 Lampen à 70W gemessen, aber nur max. 10min leuchten lassen. Den Dauertest hat unser Straßenbeleuchtungsfachmann gemacht. Dazu kannst du ihn gern selber ausführlich fragen. :g)
Wäre schön, wenn du den Prospekt vorzeigen könntest. Ich finds ja schon komisch, dass nur Ostdeutschland eine Extrawurscht in dem Punkt bekommen hat. Eine Umstellung von 220V auf 230V bzw. 240V auf 230V haben auch viele andere Länder in der EU durchgemacht , auch Westdeutschland , und von denen hat keiner eine Extra-Lampe deswegen bekommen. Von extrem hohen Ausfällen bei den Leistungen hab ich auch nichts ausserhalb Ostdeutschlands mitbekommen. Nur Ostdeutschland hatte zu der Zeit noch so viele veralterte offene Aussenleuchten im Einsatz...
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Re: Alte seltene NAH Lampen

Beitragvon IngoZ. » Donnerstag 10. Dezember 2020, 18:45

Hallo,

120 Lampen is natürlich schon ne Hausnummer, aber nur 10min warten... da war die Mühe umsonst, sorry !
Da gibts auch noch mehrere weitere Probleme, u.a. deshalb sollten Messungen nur mit sog. "Referenzlampen" durchgeführt werden, das sind Lampen, die genau die Nenndaten erfüllen !

(kleiner Excurs: Normalerweise schwanken alle Daten um einen gewissen Mittelwert mit der Normalverteilung, die Streubreite wird z.T. durch die Genauigkeit in der Produktion, aber auch durch nicht beeinflußbare Faktoren bestimmt... Beim Ausmessen vieler Lampen erhält man nun auch solche, die rel. exakt den Mittelwert an Daten haben ! Die wandern dann in das Lampenlabor mit der Kennzeichnung "Referenzlampe")

Nun zu den Problemen: Nimmt man x-beliebige Lampen, so kann die Streuung der Daten innerhalb der Lampencharge durchaus größer sein als die Abweichung durch die, ebenfalls nicht referenzierten, Drosseln für 220V~ und 230V~, bei den Drosseln gilt das gleiche, wie bei den Referenzlampen. Ich hatte ja letztens mal einige HQL-Drosseln verschiedener Hersteller gemessen (was eine Stichprobe bedeutet), man glaubt nicht, wie stark die Daten streuen ! Alle mit Nennspannung 230V~ natürlich...

Das nächste Problem: alle Lampen zum Messen müssen mind. 100h "einbrennen", d.h. erst nach der Zeit sind sie überhaupt erstmal in ihrer (toleranzbehafteten) Spezifikation !

Und dann - ich will Euch mit dieser Anmerkung nicht zu nahe treten - wie wollt Ihr aus den festgestellten "geringen" Abweichungen der Daten dann auf die Lampenlebensdauer schließen ? Das geht nicht so einfach, wie gesagt...
Im Grunde genügt eine Impedanzmessung oder Heranziehen der Impedanzkennlinien aus dem Buch von Sturm..."Betrieb el. Lampen" für die Einschätzung, mit wieviel mehr Strom eine Lampe versorgt wird (prozentuale Bestimmung... Rechnen mit "Lampenmodell") bei Verwendung 220V~ anstelle 230V~ Drossel an 230V~ Die Leistung der Lampe ändert sich nichtlinear zum Vorschlatgerät, da ja die Brennspannung auch leicht höher wird, dadurch kann der Strom sogar wieder stimmen! Die Leistung stimmt dann aber nicht (mehr) !! Und die Lampenspannung geht dann über den Lebenszyklus wie gesagt schneller "hoch" mit Blinkresultat am Ende. Die Aussage zum Einfluß auf die Lebensdauer müßte man dann vom Lampenhersteller beantworten lassen oder man testet selbst je 100 Lampen über 1...2 Jahre mit Bewertung der Ausfallrate, viel Spaß dabei ^^ (obwohl.. ich hätte sowas gern mal gemacht)

*

Der wahrscheinliche Grund für die Entwicklung der "NB"-Lampe war, daß die Änderung von 220V~ auf 230V~ gewissermaßen "Über Nacht" geschah, in vielen Ländern Westeuropas geschah das langfristiger und man konnte sich nach und nach drauf einstellen (Siehe Geschichte zur Netzspannungshöhe, da gabs mal Artikel zu). Viele Drosseln haben auch Anzapfungen (?) gerade bei NA- und HQI-Drosseln hab ich das öfters gesehen (Hab eine BBC-Drossel für NA-Lampen 400W, die das hat). Die DDR-Drosseln hatten sowas nicht, auch nicht die für HQI (oder ?)

Gruß Ingo

Prospekt schau ich mal, is lange her alles... (1994...1996)
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