(Wiederherstellung) Glühlampe selbst gebaut

Themen zum guten alten Glühlicht oder moderneren Glüh- und Halogenlampen.

(Wiederherstellung) Glühlampe selbst gebaut

Beitragvon Glasei » Donnerstag 24. März 2011, 20:53

BeitragVerfasst am: 03 Nov 2008 21:40
rigo

Leider fehlen hier sämtliche Bilder

Glühlampe selbst gebaut

X-TremeBass

Ok, nicht ganz selbst gebaut.Aber zumindest auf den Spuren von Heinrich Goebel :DEin Versuch: Eine Leybold Vakuumpumpe / Druckmessgerät:



Eine 230 Volt / 60 Watt Glühlampe wurde zerlegt, und der Glühfaden in den Deckel eines Glases eingearbeitet:







Das Glas wurde bis auf einen Unterdruck von 10-³ mbar ausgepumpt, und siehe da - der Faden leuchtet genauso hell wie bei einer 60 Watt Lampe, ohne zu oxidieren!







Nach 5 Minuten war dann leider doch Ende.
Aber nicht weil der Glühfaden oxidiert ist, das würde man an denweißen Verbrennungsrückständen erkennen.Er ist im Vakuum verdampft, und das Metall hat sich dunkel an der Glaswandniedergeschlagen.Aus diesem Grund sind diese Lampen ja auch mit Stickstoff o.ä. gefüllt?



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Rigo

Hallo,

na das ist ja mal ne Idee um Glühlampen zu flicken oder um ihnen ein besonderes Aussehen zu verschaffen! Glühwendel süß-sauer oder Glühwendel im eigenen Dampf!

Naja das Problem war ja eher Letzteres. Ich denke mal es liegt am Unterdruck, denn immerhin wird dadurch ja die Verdampfungstemperatur herabgesetzt - ich denk das ist auch bei Metallen so - und somit geht natürlich mehr vom Metall am Wendel verloren.

Ich würde ja meinen, das wenn Du die Temperatur des Wendels verringerst, das ganze auch länger funktioniert.
Ok die Lichtausbeute wird auch geringe aber vielleicht auch deshalb ist ja kein Vakuum in den heutigen Glühlampen (um so mehr Licht zu bekommen) Leg doch mal einige Jod Kristelle rein - dann hast Du ne Halogenlampe
Allerdings wird wohl die Gesamttemperatur zu gering sein, denn bei den lampen muss auch der Glaskörper ne gewisse Temperatur haben um den Vorgang vernünftig ablaufen lassen zu können!
Aber all das sind nur Vermutungen, denn ich hab nicht wirklich sehr viel Ahnung was diese Vorgänge angeht! Wie immer ist es aber eine tolle Idee von Dir und der Aufwand den Du Dir da machst, ist echt beachtenswert!

Beste Grüße
Rigo

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IngoZ

Moin,

ich glaubs nicht, ich glaubs einfach nicht... der Xremebass machts möglich, egal was es ist...Unglaublich !!! Genialst !!!
Es gab früher in Dresden eine kleine Firma, die tatsächlich nach dem Krieg Glühlampen reparierte,es gab kaum Rohstoffe und so wurden die Glaskolben+Sockel "recycelt". Wenn ich ein wenig suche,finde ich den Beitrag, war glaubich der ELEKTROPARKTIKER irgendwann Anfang 80-er. Erkennbar waren die regenerierten lampen an dem "Bippus" oben am Kolben, wie bei Elektronenröhren wurde oben am Kolben ein Pumpstutzen angefügt, denn der untere am Sockel war nicht mehr zugänglich. Es wurden in diesem Dresdner Betrieb auch Quecksilberdampflampen für die Dresdner Stadtbeleuchtung regeneriert, also mit neuem Brenner versehen, wobei ich mir das besser vorstellen kann, denn der Brenner funktioniert ja eigentlich auch ohne Glas, nur kommt er nicht so auf Touren wegen der Konvektion umgebender Luft.

Gruß
Ingo

p.s.: Heutige Glühlampen werden mit Inertgas befüllt, weil das einfacher ist als gutes Vacuum. Ich schätze, das Vacuum muß für langlebige Glühlampen noch einige Größenordnungen besser sein.

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X-TremeBass

Es war an der Zeit für einen neuen Anlauf mit besserem Vakuum.Ich habe einen alten Leybold Öldiffusions-Pumpstand restauriert,mit einer Glaskuppel mit elektrischen und mechanischen Zuführungen für Experimente:





Öldiffusionspumpe bei der Wartung:



erstmal ein provisorischer Aufbau, mit Wasserkühlung / Kühlergrill, mit meinerDrehschieberpumpe als Vorpumpe:


Theoretisch erzeugt die Diffusionspumpe einen Unterdruck von bis zu 10^-6 mbar.
Ein Versuch, wie sich die Daten einer 100W OS*AM Glühlampe ändern. Zuerst wurde die Lampe normal mit ihrem Glaskolben betrieben,man kann wohl von einer Stickstoff-Argon Gasfüllung ausgehen.Dann wurde Spannung und Strom langsam erhöht, und die Messwerte notiert:



Mit Hilfe einer Fotozelle wird die Helligkeit gemessen (nicht wirklich genau, aber gut genug zum abschätzen):


Anschließend wurde der Glaskolben aufgebrochen, 70 min. lang Hochvakuum gepumpt.
Am Aufbau wurde nichts bewegt, gleiche Position der Fotozelle usw.Der Glühfaden brennt nun im luftleeren Raum, wieder wurdeSpannung und Strom langsam erhöht und Werte aufgenommen:





Die Messdaten hab ich in einer Excel-Tabelle ausgewertet.Dabei wird ersichtlich, das sich Strom / Leistung am Glühfaden bei Gasfüllung und Vakuum kaum unterscheidet. Was sich aber sehr wohl ändert, ist die Helligkeit!Der Glühfaden brennt im Vakuum viel heller, als unter Gasatmosphäre.Das lässt sich durch Wärmeverluste durch Wärmeleitung und Konvektion des Stickstoff-Argon Füllgases erklären.Im Vakuum verliert der Glühfaden viel weniger an Wärme, brennt bei gleicher Leistung heller

Die Lebensdauer des Fadens geht aber durch sublimierendes Metall stark zurück.Bei mir ist bei mehrstündigen Tests im Hochvakuum noch kein Faden durchgebrannt.Was durchbrennt ist der Sicherungsfaden im Sockel der Lampe!Dafür hab ich noch keine gute Erklärung, da kein höherer Strom fließt, dürfte der nicht unter dem Nennstrom durchbrennen? Diagramm einer 100W OS*AM Lampe, Betrieb normal mit Gasfüllung und unter Vakuum.Die gelben Linien veranschaulichen die unterschiedliche Helligkeit:



Es wurde eine 12V 21/5W Doppelfaden-Lampe fürs Auto geköpft.An Drähte angelötet, die von der Vakuumkammer isoliert nach außen führen. Hinter dem Faden wurde ein Kupferblech als Anode angebracht:







hier bei 6V Spannung:







und bei den vollen 12V Spannung:









Ich hab es nicht geschafft, bei 3 Stunden Dauerlauf den Glühfaden bei Nennspannung durchbrennen zu lassen!
Der scheint sich insgesamt auch gar nicht verändert zu haben,auch keine Metallaufdampfungen auf dem Glas. Dann noch ein interessanter Test.Anlegen einer Anodenspannung und Strom messen, Röhrenvoltmeter:



Bei 383 VDC und 12V Heizspannung für den Glühfaden, fließt ein Anodenstrom von etwa 8,2 mA - 3,15 Watt Leistung!
Dem bau einer eigenen Elektronenröhre dürfte also nichts im Wege stehen!



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Rigo

Hallöchen!

na das ist ja mal wieder ein projekt! Ich frag mich nur immer wo Du das Zeugs dazu auftreibst!? Naja und wie immer - wie genau Du es aber dann auch machst und mit welcher Mühe!
Alle ACHTUNG! Was nun noch fehlt ist etwas Jod und schon ist das mit dem Abdampfen des Wolframs auch gelöst! Also Jod hätte ich... Beste GrüßeRigo bin gespannt was noch alles kommt!
Ihr da ohm ! Macht watt ihr volt !!!
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