von IngoZ. » Sonntag 18. August 2019, 13:52
Hallo,
der cos phi ist ein Maß für Blind- und Wirkleistung. Wenn man die gesamte Blindleistung kompensieren will, wie im Rechenbeispiel, ist der Ziel-cos phi 1, wenn ein anderer, niedrigerer, Wunsch-cos phi realisiert werden soll, kann man über die Blindleistungsdifferenz gehen, d.h. mit der Scheinleistung (siehe Anfang Rechnung) wird ja die aktuelle Blindleistung berechnet. Mit dem Wunsch-cos phi kann man die damit erzielte Rest-Blindleistung ausrechnen, diese Differenz muß dann der C bringen.
Oder man geht in die Formel:
QL = S x sin phi = 5888 VA x 0,898 = 5.287 var Blindleistungsbedarf der Gesamtschaltung
--> bei Ziel-cos phi = 1 ist QL = Qc
...und trägt dort gleich die Differenz ein, also
cos phi = 1 --> sin phi = 0 (Merke: cos phi und sin phi sind "gegenläufig", das muß man bei der Differenzbildung berücksichtigen, ist aber auch logisch...)
cos phi aktuell = 0,44 --> sin phi = 0,898
cos phi Wunsch = 0,95 --> sin phi = 0,3122
Qc = S x ([sin phi aktuell] - [sin phi Wunsch] = 5888 VA x [0,898 - 0,3122] = 3.449,2 var Kondensatorblindleistung
damit in die Berechnung der Kapazität gehen...
edit: Ich komm damit auf 15,nochäwas Ohm, also ca. 212 µF Kondensatorkapazität, man kann das auch rückwärts rechnen, wo man bei der in der Tabelle angegebenen Kondensatorkapazität landet, viell. kompensieren die auf 0,98 ?
Kannste ja mal selbst versuchen ^^
Interessant ist immerwieder, wie stark sich die Blindleistung im bereich cos phi 1...0,9 ändert, obwohl sich der cos phi selbst um 1...0.9 ja garnicht so stark ändert ! Klar, man weiß es, man kann es sich mit dem Verlauf der Kosinus- und Sinusfunktion auch bildlich klarmachen (Steigung im diskutierten Bereich!), in der Praxis hat man es nicht immer so auf dem Film !
Das Blindleistungsthema ist ohnehin sehr interessant und hat bei unseren Lampenbasteleien durchaus einen "ernsten" Hintergrund und läßt sich gut verwenden.
Gruß Ingo