Seite 2 von 3

Re: Betrieb von Entladungslampen

BeitragVerfasst: Samstag 22. April 2017, 20:37
von Matthias
Und das die Leuchten "Umgedrosselt" wurden von NA 175 auf NA 150 und der Kondi drin gelassen wurde?So wurde das in Leipzig gemacht!
Bei SLS85 und BG1 mit Abdeckung sind 20er drin.Oder man hat das mit der Zeit angepasst.. :g?

Re: Betrieb von Entladungslampen

BeitragVerfasst: Samstag 22. April 2017, 20:50
von Löffel
Nee, das war noch alles Originalbestückung in der BG1 ab Werk. Da wurde nichts nachträglich geändert. Jedenfalls vom Typenschild und
den Datumsangaben auf den einzelnen Komponenten wie VG dem ThZ1/ThZ400 und dem Kondi war das alles eine Charge und Baujahr.
In den BG1 Leuchten ab 1984/85 sind mir da jedenfalls bei NA150 immer die 25µF begegnet. Dachte erst die haben sich da vertan,
weil doch hier die NA175 den gleichen Wert benutzt. Aber scheinbar wurde erst 25µF und dann später bei den SLS85 die 20µF üblich.

Re: Betrieb von Entladungslampen

BeitragVerfasst: Sonntag 23. April 2017, 15:54
von Matthias
Gut,

´84/´85 waren ja die ersten Jahre nach der Umrüstung von 175W,da haben die das erstmal übernommen.
Warscheinlich wurden die Werte dann später angepasst.
Meine BG 1 von ´89 haben auch alle den 20er drin.. :gwink:

Gruß

Re: Betrieb von Entladungslampen

BeitragVerfasst: Dienstag 17. Juli 2018, 21:41
von HqlFan1000
Was für eine Konsistenz hat pcb aus kondis eigentlich?
Sind kleinere Kondis auch mit pcb befüllt?

Re: Betrieb von Entladungslampen

BeitragVerfasst: Montag 5. August 2019, 23:48
von meganie
Kann man 380-450V Kondensatoren auch für 230V Lampen benutzen?
Kann man Blindleistung auch überkompensieren? z.B. sind 37µF nötig, man benutzt aber 100µF

Es geht dabei um kurze Tests von 10-15min, nicht um den Dauerbetrieb.

Re: Betrieb von Entladungslampen

BeitragVerfasst: Dienstag 6. August 2019, 10:43
von HQI-TS
Du kanst proplemlos 400V Kondensatoren für 230V verwenden, Die Netzspannung darf nur nicht höher sein als auf dem Kondi angegeben sonst kann er platzen aber weniger ist kein Proplem.

Überkompensieren ist auch möglich, dan ist die Phasenverschiebung hald anderstrum. dan wird aus der Induktiven Last einen Kapazitive Last.
Wen du 37µF benötigst aber nur 100µF hast, würde ich empfehlen den Kondensator wegzulassen für den test.

Re: Betrieb von Entladungslampen

BeitragVerfasst: Freitag 16. August 2019, 00:21
von meganie
Kann mir jemand die Berechnung von Kompensationskondensatoren erklären, wenn folgende Werte gegeben sind?

Als Beispiel:

Spannung am VG: 230V 50Hz
Lampenstrom: 25,6A
Lampenspannung: 115V
Lampenleistung: 2500W
Cos Phi: 0,44

Re: Betrieb von Entladungslampen

BeitragVerfasst: Freitag 16. August 2019, 11:07
von IngoZ.
Spannung am VG: 230V 50Hz
Lampenstrom: 25,6A
Lampenspannung: 115V
Lampenleistung: 2500W
Cos Phi: 0,44 ; phi = 63,8 deg

Hallo,

die Spannung am VG meint bestimmt die Betriebsspannung der Gesamtschaltung, die Spannung, die am VG liegt ist etwas niedriger.

Zunächst muß die zu kompensierende Blindleistung berechnet werden.

Bei der Wirkleistung muß die Verlustleistung des Vorschaltgerätes zu der der Lampe addiert werden, das sind durchaus einige 10W bei dieser Liga. Oder man berechnet die Blindleistung aus der Gesamtscheinleistung S, die ja alle Anteile enthält:

S = U x I = 230V x 25,6A = 5888 VA mit cos phi = 0,44 beträgt die Wirkleistung dann

P = S x cos phi = 5888 VA * 0,44 = 2590 W Wirkleistung der Gesamtschaltung

Q = S x sin phi = 5888 VA x 0,898 = 5.287 var Blindleistungsbedarf der Gesamtschaltung

Aus der Blindleistung der Gesamtschaltung wird der Kondensator berechnet, der ja die gleiche Blindleistung entgegensetzen muß, wenn man auf cos phi = 1 kompensieren will (QL = QC):

Q = U² / Xc = 1/ (2 pi f) x C = 1 / wC [w meint hier "omega"]

umgestellt:

Xc = U²/Q = 230 x 230 / 5.287 var = 10 Ohm

C = 1/ w Xc = 1/ (314 [Hz=1/s] x 10 [Ohm=V/A]) = 3,185E-4 [As/V=F] = ca. 318 µF

Der Kondensator kann auch kleiner gewählt werden, denn die Gesamtschaltung muß nicht auf cos phi = 1 kompensiert werden! cos phi = 0,95 reicht auch aus (siehe TAB Niederspannung). Mit der Differenz der cos-phi-Werte kann die verringerte Kondensatorleistung ausgerechnet werden...

Bitte Berechnung prüfen, vom Gefühl her passen die Größen.
Grobschätzung zur Kontrolle:
NA70 wird mit 10 µF kompensiert, 70 x 30 = 2100 W Lampe (Schätzwert), also 10µF x 30 = 300µF, paßt mit der Rechnung.

Gruß Ingo

Re: Betrieb von Entladungslampen

BeitragVerfasst: Freitag 16. August 2019, 14:54
von meganie
Danke für die ausführliche Erklärung! Im Katalog werden für den Fall 260 µF angegeben, aber da wird wohl auch nicht auf Cos Phi = 1 kompensiert.

Unbenannt.JPG


Mit der Differenz der cos-phi-Werte kann die verringerte Kondensatorleistung ausgerechnet werden...


Könntest du mir dafür noch eine Beispielrechnung zeigen? :oops:


Spannung am VG: 400V 50Hz
Lampenstrom: 24A
Lampenleistung: 4000W
Cos Phi: 0,44

Dafür wären es dann 171 µF?

Re: Betrieb von Entladungslampen

BeitragVerfasst: Sonntag 18. August 2019, 13:52
von IngoZ.
Hallo,

der cos phi ist ein Maß für Blind- und Wirkleistung. Wenn man die gesamte Blindleistung kompensieren will, wie im Rechenbeispiel, ist der Ziel-cos phi 1, wenn ein anderer, niedrigerer, Wunsch-cos phi realisiert werden soll, kann man über die Blindleistungsdifferenz gehen, d.h. mit der Scheinleistung (siehe Anfang Rechnung) wird ja die aktuelle Blindleistung berechnet. Mit dem Wunsch-cos phi kann man die damit erzielte Rest-Blindleistung ausrechnen, diese Differenz muß dann der C bringen.

Oder man geht in die Formel:

QL = S x sin phi = 5888 VA x 0,898 = 5.287 var Blindleistungsbedarf der Gesamtschaltung
--> bei Ziel-cos phi = 1 ist QL = Qc

...und trägt dort gleich die Differenz ein, also

cos phi = 1 --> sin phi = 0 (Merke: cos phi und sin phi sind "gegenläufig", das muß man bei der Differenzbildung berücksichtigen, ist aber auch logisch...)
cos phi aktuell = 0,44 --> sin phi = 0,898
cos phi Wunsch = 0,95 --> sin phi = 0,3122

Qc = S x ([sin phi aktuell] - [sin phi Wunsch] = 5888 VA x [0,898 - 0,3122] = 3.449,2 var Kondensatorblindleistung

damit in die Berechnung der Kapazität gehen...

edit: Ich komm damit auf 15,nochäwas Ohm, also ca. 212 µF Kondensatorkapazität, man kann das auch rückwärts rechnen, wo man bei der in der Tabelle angegebenen Kondensatorkapazität landet, viell. kompensieren die auf 0,98 ?
Kannste ja mal selbst versuchen ^^

Interessant ist immerwieder, wie stark sich die Blindleistung im bereich cos phi 1...0,9 ändert, obwohl sich der cos phi selbst um 1...0.9 ja garnicht so stark ändert ! Klar, man weiß es, man kann es sich mit dem Verlauf der Kosinus- und Sinusfunktion auch bildlich klarmachen (Steigung im diskutierten Bereich!), in der Praxis hat man es nicht immer so auf dem Film !

Das Blindleistungsthema ist ohnehin sehr interessant und hat bei unseren Lampenbasteleien durchaus einen "ernsten" Hintergrund und läßt sich gut verwenden.

Gruß Ingo